Station: [254] Der Schocken-Konzern


Als Geburtsstunde des Schocken-Konzerns gilt die Eröffnung des Warenhauses Ury Gebrüder in Zwickau im Jahr 1901. Die Brüder Ury stammten wie viele andere Warenhausbesitzer aus der Provinz Posen. Sie verfolgten ein erfolgreiches Geschäftsmodell, das der Schocken-Konzern übernehmen sollte. Im Brennpunkt stand die Kundenfreundlichkeit. Dazu zählten unbeschränktes Umtauschrecht und weitgehende Kulanz, große Auswahl, qualitative Ware, günstige und feste Preise sowie Barverkauf. Außerdem schalteten die Urys Annoncen in Zeitungen, die für bestimmte Produkte, teilweise auf der Grundlage wissenschaftlicher Untersuchungen, warben.

Simon Schocken wurde der erste Geschäftsführer des Warenhauses Ury Gebrüder. Noch im gleichen Jahr holte er seinen jüngeren Bruder Salman nach Zwickau. Der Erfolg in Zwickau führte dazu, dass Salman 1904 in Oelsnitz ein eigenes Kaufhaus unter dem Namen „Kaufhaus Schocken“ eröffnete. 1906 übernahm Simon Schocken das Zwickauer Warenhaus. Und bereits im Januar 1907 gründeten die Brüder Schocken die nach ihrem Vater Isaak benannte Firma I. Schocken Söhne mit einer Einkaufszentrale für die Belieferung der Kaufhäuser mit Waren.

Im Dezember 1921 wurde der Schocken-Konzern in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien umgewandelt. Dieser Schritt war nötig, um der sich verschlechternden wirtschaftlichen Lage in Deutschland mit Versorgungsproblemen und Inflation zu begegnen. Nur so konnte der Konzern seine finanziellen Mittel stärken.

Weitere Firmen wurden gegründet, wie der Schocken-Verlag oder die Feinkost- und Nahrungsmittel GmbH. Das Organigramm links unten zeigt die Unternehmensstruktur der Schocken AG im Jahr 1934.

Am 24. Oktober 1929, als die Bauarbeiten in Chemnitz bereits auf Hochtouren liefen, erlitt der Konzern einen empfindlichen Verlust.  Simon Schocken, der nicht nur als Geschäftsmann, sondern auch als Bauherr und Gemeindevorsteher eine wichtige Rolle spielte, starb an den Folgen eines Autounfalls.