Station: [8] Modell Warmbadeanstalt


M: Das Haus sieht fast aus wie ein Puppenhaus, findest du nicht? Aber innen drin ist keine Puppenstube, sondern: die erste Badeanstalt der Insel Föhr. In der Badeanstalt gab es allerdings kein Schwimmbecken wie heutzutage, sondern nur Duschen und Wannen, in denen man baden konnte. Das Meerwasser wurde direkt aus der Nordsee ins Haus gepumpt. Das war sehr aufwändig, denn es gab noch keine Maschinen und die Pumpanlage musste mühsam per Hand betrieben werden. Das Meerwasser wurde dann in Kesseln aufgewärmt - deshalb hieß das Haus auch Warmbadehaus.

F: Vor ungefähr 200 Jahren dachten manche Leute sich, dass man das Meer doch nicht nur für den Fischfang oder die Seefahrt nutzen könnte, sondern auch fürs Vergnügen. Und dass im Sommer Touristen nach Föhr kommen könnten, um im Meerwasser zu baden. Das war etwas ganz Neues, denn früher haben die Menschen hier überhaupt nicht im Meer gebadet. Sie hatten nämlich Angst vor Seeungeheuern und dass sie vom kalten Salzwasser krank werden könnten.

M: Die Reise nach Föhr war mühselig. Man musste mindestens drei Tage mit einer Postkutsche fahren und dann mit dem Segelboot drei Stunden auf die Insel segeln. Solche Reisen konnten sich früher nur reiche Menschen leisten.

F: So kam irgendwann auch der dänische König nach Föhr. Föhr gehörte damals zu Dänemark. Und dem König gefiel es hier so gut, dass er ein Haus kaufte und jeden Sommer seinen Urlaub auf Föhr verbrachte. Natürlich hat der König auch das Warmbadehaus besucht. Und er hat viele Leute eingeladen. Es kamen immer mehr Menschen im Sommer nach Föhr. Und sogar Hans Christian Andersen, der Märchendichter, war als Gast des dänischen Königs hier auf der Insel.

M: Ob der König wohl auch im Meer gebadet hat? Auf jeden Fall ist es lustig, wie damals in der Nordsee gebadet wurde: Die Menschen sind nicht wie wir vom Strand aus ins Wasser gegangen, sondern viel umständlicher. Wie sie das gemacht haben, erfährst du an unserer nächsten Station: dem kleinen, weißen Wagen mit dem Pferd davor. Du findest ihn in der Vitrine vorne rechts.

Fotos: © Dr.-Carl-Häberlin-Friesen-Museum