Station: [6] Schwäbischer Krippenberg


F: Hier auf dem Krippenberg ist schwer was los. Wie viele Figuren sich hier tummeln! Schafe, Hirten, Maria, Josef und das Jesuskind, die Heiligen drei Könige, Menschen, die kommen, um das Jesuskind zu begrüßen.

Die Figuren sind sogenannte „Bachene“, also halbplastische Figuren, die auch ungeübte Krippenbauer und Krippenbauerinnen sehr leicht herstellen konnten.

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Die Figuren wurden aus Ton oder Lehm geformt. Die Knetmasse in bereits vorhandene Model gedrückt, getrocknet, gebrannt und dann bemalt. Oft wurden sie in einem normalen Backofen gebacken. Daher auch „Bachene“, der schwäbische Ausdruck fürs Backen. Die Figuren waren preiswert herzustellen und leicht zu vervielfältigen.

M: Krippenberge standen zur Weihnachtszeit oft im Herrgottswinkel christlicher Häuser und Wohnungen. Das ist die Ecke in der guten Stube, in der das Kruzifix hängt. Verbreitet war der christliche Brauch auch im frommen Schwabenland. Da so ein Herrgottswinkel recht schmal war, hatten die Krippen einen relativ steilen Aufbau.

F: Auf dem schwäbischen Krippenberg passieren zeitgleich mehrere Geschichten: Im Vordergrund sehen Sie die Flucht der Heiligen Familie vor Herodes nach Ägypten. Da der grausame König die Konkurrenz des Sohnes Gottes fürchtete, ließ er sicherheitshalber alle Jungen im Alter von bis zu zwei Jahren umbringen. Auf der zweiten Anhöhe können Sie sehen, wie seine Soldaten die Kinder töten. Ja, es ist eine grausige Szene, aber sie gehört zur Historie dazu.

M: Rechts am Fuße des Berges sehen Sie die Hochzeit zu Kana, an der Jesus sein erstes Wunder wirkte, indem er Wasser in Wein verwandelte. Schauen Sie sich um, entdecken Sie noch weitere biblische Geschichten?

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F: Hoch oben auf dem Berg vor der Stadt Jerusalem steht Christus. In der Hand hält er die Osterfahne als Zeichen des Sieges über den Tod.
Kurze Pause
Der schwäbische Krippenberg dürfte um 1930 entstanden sein. Der Hintergrund wurde zum Anlass einer goldenen Hochzeit geschnitzt und vervollständigte fünf Jahre später die Krippenszene. Die Krippe ist eine Leihgabe von unseren Krippenfreunden aus Ichenhausen.

Fotos: © Krippenmuseum und © Trüpschuch