Station: [102] Hubert Hartmann: Konversation


Was diese beiden sich wohl zu erzählen haben? 

Sind es Schüler und Lehrer, die gerade aus dem Gymnasium kommen? Oder zwei Kollegen, die über die Arbeit plaudern? Sind es Männer? Oder Frauen?

Der Künstler Hubert Hartmann lässt den Betrachter bewusst im Ungewissen und reduziert seine Figuren auf eine entindividualisierte menschliche Grundform. Der Verzicht auf alles schmückende Beiwerk lenkt die Aufmerksamkeit auf das zentrale Thema des Kunstwerks: die Begegnung und das Gespräch zweier Menschen.

Die Figurengruppe entstand 1965 im Rahmen eines Wettbewerbs zum Neubau der Aula des Ratsgymnasiums. An dieser Ausschreibung nahm auch Hubert Hartmanns älterer Bruder Bernd Hartmann-Lintel teil. Der Zuschlag an den jüngeren Bruder löst erhebliche Spannungen in dem ohnehin wenig harmonischen Verhältnis der beiden Brüder aus.

© Wiedenbrücker Schule Museum

Hubert Hartmann, den Sie jetzt auf Ihrem Bildschirm sehen, gehörte zur letzten Künstlergeneration der Wiedenbrücker Schule. Sein Werk speist sich aus einer tiefen Frömmigkeit, die durch die Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs noch verstärkt wurde. Somit steht Hartmann in direkter Linie der Wiedenbrücker Altarschnitzer im 19. Jahrhundert.

© Wiedenbrücker Schule Museum

Gleichzeitig bearbeitete Hartmann jedoch auch weltliche Themen wie das hiesige Gespräch der beiden Menschen. Auch der Gitarrenspieler am Konrad-Adenauer-Platz oder die Flora im Park der Flora Westfalica stammen von ihm. Als sein Wohnhaus und Atelier vor wenigen Jahren abgerissen wurde, kamen große Teile seines Nachlasses ins Wiedenbrücker Schule Museum.

Wenn Sie mehr erfahren wollen: Das Museum befindet sich hinter dem durch seine reiche Verzierung auffälligen Künstlerhaus in der Rietberger Straße und freut sich auf Ihren Besuch!

Abbildung 1: Torsten Nienaber, © Wiedenbrücker Schule Museum
Abbildung 2,3: Dietmar Werner, © Wiedenbrücker Schule Museum