Station: [117] Hubert Hartmann: Ehrenmal für die Opfer der Kriege


Mordende Soldaten, angsterfüllte, verstümmelte, gequälte und verhungerte Menschen, ein Liebespaar, das Abschied nimmt, der grinsende Tod – Hubert Hartmann hat mit seinem Ehrenmal für die Opfer der Kriege ein eindringliches Denkmal jenseits aller schrillen Töne geschaffen.

Hartmann, Jahrgang 1915, wusste, wovon er sprach: Von 1942 bis 1945 hatte er selbst am Zweiten Weltkrieg teilgenommen und war aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft geflohen. Er hatte Mord, Leid, Tod erlebt, die er hier beeindruckend in Szene setzt. Die unheilvollen Schilderungen schlängeln sich aufsteigend um die 4 Meter 50 hohe Säule – wobei am oberen Abschluss Jesus Christus und seine Engel das Geschehen beobachten.

Jesus als Weltenrichter, die Engel mit Posaunen oder mit Waagschale, in der sie das Leben jedes Einzelnen wiegen – die Missetaten und Verbrechen werden nicht ungesühnt bleiben, das scheint die Säule zu versprechen. Trotz Mord und Totschlag in der Welt bleibt immer ein Fünkchen Trost und Hoffnung. „Über allem Tod steht das größere Leben“ – so lautet dementsprechend auch der tröstende Satz ganz am oberen Abschluss der Säule.

Hubert Hartmann gestaltete dieses Ehrenmal 1967 in kantigen, entindividualisierten Formen, die die Austauschbarkeit der Situationen und Schicksale unterstreichen. An die konkreten Opfer der Weltkriege und der Judenverfolgung und jeder Art von Gewaltherrschaft erinnert die Plakette aus Acrylglas an der Kirchwand.

Alle Abbildungen : Torsten Nienaber, © Wiedenbrücker Schule Museum