Station: [10] Ein Buch mit Geschichte: die Torarolle


Die fünf Bücher Mose sind für die Christen ganz normale Bücher der Bibel. Sie erzählen von der Erschaffung der Welt, von Adam und Eva, Noah und der Arche, von den Erzeltern Abraham und Sarah, Isaak und Rebekka und Jakob mit Lea und Rahel. Rahels Sohn Josef wird von seinen Brüdern nach Ägypten verkauft, steigt dort zum Berater des Pharao auf und holt seine Brüder und deren Familien nach Ägypten, um sie vor der Hungersnot zu retten. Einige Generationen später sind die Hebräer zu Sklaven der Ägypter geworden. Mose setzt sich an ihre Spitze und schafft es schließlich, sie aus Ägypten herauszuführen und nach 40-jähriger Wanderung ins Gelobte Land zurückzubringen. Kurz vor Erreichen des Landes stirbt Mose und damit endet auch das fünfte Buch, das seinen Namen trägt.

Für die Menschen jüdischen Glaubens sind diese Geschichten wichtiger und heiliger als der Rest der Bibel. Sie nennen sie die Tora – die Lehre oder die Weisung. Denn Gott hat dem Volk Israel diese Weisung erteilt. Und deswegen werden diese Geschichten immer hintereinander im Gottesdienst gelesen. Jede Woche ein Abschnitt, ein ganzes Jahr lang. Von der Erschaffung der Welt bis zum Tod des Mose. Und im nächsten Jahr fängt man dann wieder von vorne an.

Diese Erzählungen werden seit Jahrtausenden auf solchen Pergamentrollen – den Torarollen – aufgeschrieben. Und dabei darf absolut kein Fehler passieren! Denn es sind ja heilige Texte. 

Und solche Torarollen gibt es in jeder Synagoge. Normalerweise sind sie jedoch zusammengerollt und werden in speziellen Schränken aufbewahrt. Sie sind in kostbare Stoffmäntel gewickelt, mit großen Anhängern, den Toraschilden, und oftmals auch mit einer Krone geschmückt. Denn die Tora ist der heiligste Teil der Bibel. Und an dem Schmuck und der großen Sorgfalt, mit der die jüdischen Gläubigen sie behandeln, sieht man, wie sehr sie verehrt wird.

Eigentlich eine ziemlich schöne Sache!

Alle Abbildungen: © Bibelgalerie Meersburg