Station: [11] Lage des Spitals


Kaspar:  Hm, ich seh´s nicht. Wo soll es denn sein?

Kathrine: Na, hier. Direkt vor dir.

Kaspar: Hm?

Kathrine: Siehst du denn nicht die drei Giebel, die hinter der Stadtmauer hervorragen?

Kaspar: Das soll unser Spital sein? Das sieht doch in echt ganz anders aus!

Kathrine: Die Ansicht ist ja auch nur … naja, wie soll man sagen … ausgedacht. Schau doch mal auf das Datum.

Kaspar: Oh ja, 1523. Ganz schön alt.

Kathrine: Damals waren solche Stadtansichten nicht unbedingt immer detailgetreu.

Kaspar: Aber schau mal Kathrine, man erkennt ganz genau die Gollach! Die fließt direkt am Spital vorbei.

Kathrine: Ja, das war doppelt praktisch. Einerseits hatte das Spital so immer Frischwasser. Und zum anderen wurde man bequem Fäkalien und Abwasser los.

Kaspar: Ab in die Gollach und weg damit. Glücklicherweise hat man dafür im Spätmittelalter Kanalrohre aus Kalkstein verlegt. Davor wurde bestimmt regelmäßig der untere Wohntrakt vom Abwasser überschwemmt.  

Kathrine: Bäh … igitt. Aber schau mal Kaspar, auf dem Plan sieht man noch viel mehr! Die Stadtmauer zum Beispiel.

Kaspar: Na klar, die bot auch dem Spital Sicherheit und Schutz. Immerhin liegt das Spital am Rande der Stadt.

Kathrine: Ja, aber die Lage am Stadtrand war nichts Ungewöhnliches. Siechen- und Armenhäuser oder auch Spitäler lagen früher eigentlich immer am Stadtrand. Das war einfach so.

Kaspar: Ach guck mal, Kathrine, man erkennt auch noch das alte Zollhaus. 

Kathrine: Hm … wo denn?

Kaspar: Ha, jetzt weiß ich ausnahmsweise mal mehr als du! Schau doch da, auf der anderen Seite der Gollach. Da steht das alte Zollhaus. Dort wurde der Grenzverkehr zwischen der Markgrafschaft Ansbach und dem Hochstift Würzburg abgewickelt – und die Markgrafen sammelten dort ihren Zoll ein.

Kathrine: Woher weißt DU das denn?

Kaspar: Ja, da schaust du, was! 

 

Foto: © Fränkisches Spitalmuseum