Station: [6] Tote begraben


Pfarrer: Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen. Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.

Kathrine: Schauen Sie doch nicht so erschreckt. Man könnte ja fast meinen, Sie hätten noch nie einen Toten gesehen. Der Tod ist doch das, was alle Menschen gemeinsam haben. Aber psst, leise, wir wollen die Totenwache nicht stören. 

Pfarrer: Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir. Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus. Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

Kathrine: Wissen Sie, hier bei uns im Spital stirbt niemand allein. Das wäre ja auch zu fürchterlich. Nein! Wenn jemand im Sterben liegt, dann versammeln wir uns um das Bett desjenigen. Fenster und Türen werden geschlossen und Kerzen werden angezündet. Der ganze Raum wird mit Weihwasser gesegnet und der Pfarrer erteilt das Sterbesakrament. Er streicht geweihtes Öl auf Stirn und in die Innenflächen der Hände. Dann erteilt er den Segen und macht ein Kreuz auf Stirn, Brust und Mund. Natürlich erteilt er dem Sterbenden auch die Absolution, er spricht ihn also von seinen Sünden frei. Und wenn es dann zu Ende gegangen ist, dann ist es üblich, dass das Fenster geöffnet wird, damit die Seele aus dem Körper entweichen kann. So sagt man, ich finde das irgendwie schön.

Pfarrer: Herr, gib ihnen die ewige Ruhe,
und das ewige Licht leuchte ihnen.
Lass sie ruhen in Frieden. Amen.

 

Foto: © Fränkisches Spitalmuseum