Station: [3] Rohhautlager Zerschneiden


Francke: Na Junge, du bist ja schon ganz blass im Gesicht, geht dir schon die Puste aus?

Junge: Also ein Päuschen könnt ich schon vertragen, das ganze Geschleppe, und überall das Salz, und dann ist es noch so kalt hier im Lager, da will man doch mal an die frische Luft. 

Francke: Das habe ich ja gleich gesagt. Hier musst du anpacken können. So 'ne Wochenlieferung wiegt schon schnell mal eineinhalb Tonnen. Eine Pause gibt es später. So können die Häute auch nicht bleiben, Fell und Fettschicht müssen ab, die können wir in der Gerberei nicht gebrauchen. Aber vorher müssen wir die Häute noch in zwei Hälften teilen.
Also, jede Haut im Halbschlag auf die Tafel und dann mit dem Messer immer entlang der Rückenlinie. 

Junge: Was, jetzt werden die Häute noch zerschnitten? Da haben wir sie doch gerade alle gestapelt, und welcher Halbschlag?

Francke: Pass auf, ich erklär's dir. Alle Häute werden als erstes in zwei Hälften geteilt. Dafür falten wir sie entlang der Rückenlinie auf dem Holztisch hier. So und das nennen wir Halbschlag in der Gerbersprache. Und jetzt schneide ich Haut für Haut längs durch, immer entlang der Metallkante vom Holztisch, verstanden? Und du packst mit an, genau wie der Kollege auf den Fotos hier. Aber das Schneiden übernehme ich. Bis wir alle 40 Häute durch haben, macht 80 Hälften, klar?

Junge: Alles klar, 80 Hälften, verstanden. Aber, danach, gibt's dann ein Päuschen?

Francke: Danach kannst du dir schön die Beine vertreten. Ist nämlich ein ganz schöner Weg von hier bis zur Wasserwerkstatt. Durch den ganzen Grubenhof, über den Holzsteg, die Rampe runter bis in den hintersten Raum zum großen Holzfass. Komm, nimm dir eine Schubkarre und dann bring alle 80 Hälften zum Walkfass. Eine Pause gibt es dann später.


Fotos:  © Martina Bosse