Station: [25] Röhrwasser


Der Brunnen hier im Hofe …

… geht auf eine Idee des Kurfürsten Johann Friedrich des Großmütigen zurück. Im 16. Jahrhundert war die Frischwasserversorgung Wittenbergs nicht immer gewährleistet. Deswegen hatte der Kurfürst in den Jahren 1542/43 ein Quellgebiet nördlich der Stadt erschließen und von einem Röhrmeister eine einfache Wasserleitung in sein Schloss verlegen lassen. Die „Röhren“ waren aus hohlen Holzstämmen.

Beeindruckt von dieser innovativen Idee gründeten sieben reiche Bürger Wittenbergs, darunter Lucas Cranach der Jüngere, eine Röhrwassergesellschaft, die weitere Quellen finden sollten. Sie erschlossen eine Quelle im Fläming und ließen Holzrohre verlegen, die das Wasser durch das natürliche Gefälle bis nach Wittenberg leiteten. Hier ließen sie zunächst an sieben Stellen Röhrwasserbrunnen errichten, an denen die Wittenberger frisches Wasser holen konnten. Eine dieser Entnahmestellen ist hier im Cranach Hof, eine weitere am Cranach Hof Markt 4. Das Wasser, das heute aus dem Brunnen sprudelt, ist jedoch kein Trinkwasser.

In unmittelbarer Nähe des Cranach Hofs Markt 4 können Sie im Boden der Durchfahrt des Brauhauses am Markt 7 noch Teile der alten Holzröhren sehen. 

Beim Verlassen des Hofes werfen Sie doch bitte einen Blick auf die Fassade. Das Portal zeigt links und rechts der Durchfahrt die Wappen ehemaliger Besitzer: rechts das Cranach-Wappen mit der geflügelten Schlange, links das Wappen von Polycarp Leyser. Der Superintendent und Hofprediger Leyser war Schwiegersohn Lucas Cranachs des Jüngeren und besaß den Hof nach dessen Tod.  

Nur knapp eine Minute von hier entfernt liegt der Cranach-Hof Markt 4. Einfach rechts die Schlossstraße runter bis zum Markt 4 laufen!

 

Alle Abbildungen: © Dagmar Trüpschuch und Cranach Stiftung