Station: [10] Cevennenstube


Diese einfachen Möbel sind 300 Jahre alt. Sie stammen aus einer Bauernstube in den Cevennen. Dort, im Süden Frankreichs, am Rande des Zentralmassivs, herrschte über Jahrhunderte große Armut. 
In der kargen Gebirgslandschaft mit ihren mageren Böden und steilen Schluchten war Landwirtschaft kaum möglich. Zahlreiche Menschen lebten hier vor allem vom Anbau von Esskastanien. Es waren Hugenotten, die in der einsame Bergregion lange Zeit ein relativ unbehelligtes Leben führen konnten. 
Doch änderte sich mit dem Machtwechsel am französischen Hof die Situation für die reformierten Christen radikal. 
König Ludwig XIV. war besessen von einem rein katholischen Frankreich und verfolgte unerbittlich die französischen Protestanten im ganzen Land. In den Cevennen entflammte ein gnadenloser Kampf um die Freiheit des evangelischen Glaubens, der sogenannte Kamisarden-Krieg.  
Der Name Kamisarden bedeutet wörtlich Blusenmänner und leitet sich von den traditionellen Blusenhemden der Menschen in den Cevennen ab. Acht Jahre lang kämpfen die Kamisarden für ihren protestantischen Glauben. Ein ungleicher Krieg, bei dem zeitweilig gerade mal zwei bis drei Tausend Hugenottenkämpfer einem Heer von 25 Tausend königlichen Soldaten gegenüber standen. Schließlich unterlagen die Kamisarden. Ihre letzten Kämpfer wurden 1710 hingerichtet. 

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