Station: [n] Seefalke – Das Jahr 1945


Seit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs ist SEEFALKE der Kriegsmarine unterstellt. Mit Schlepparbeiten in Häfen und auf hoher See ist SEEFALKE nahezu weltweit im Einsatz. Fast scheint es, als würde der Schlepper die Zeit des Krieges unbeschadet überstehen. Doch dann ereilt SEEFALKE doch noch ein anderes Schicksal. Am 4. April 1945 wird der Kieler Hafen durch einen Fliegerangriff der Royal Air Force schwer bombardiert. Zu diesem Zeitpunkt liegt SEEFALKE im Hafen und wartet auf neue Auslauforder. Bei diesem Angriff wird SEEFALKE getroffen und sinkt im Hafenbecken. Über den Grad des Schadens besteht Unklarheit. Nach Ende des Krieges werfen Bergungstaucher der Reederei Schuchmann im Auftrag der Alliierten bei der Erkundung des Hafenbeckens auch einen Blick auf SEEFALKE. An die Alliierten ergeht der Bericht, dass SEEFALKE komplett zerstört sei und zur Bergung als Reparationsleistung nicht in Frage komme. Die Reederei hingegen scheint jedoch einen inoffiziellen Bericht erhalten zu haben. Demnach erscheint eine spätere Bergung lohnenswert. Die Reederei weiß SEEFALKE unter Wasser in Sicherheit, bis man den Schlepper nach Freigabe aller Kriegswracks bergen und wieder zum Einsatz bringen will. Nun aber droht, dass die Alliierten unwissentlich diesen Plan der Reederei durchkreuzen. Die Besatzungsdienststellen wollen das Kieler Hafenbecken mit Trümmern zuschütten lassen. Damit wäre SEEFALKE unwiederbringlich verloren gewesen. Um das Schiff zu retten, beschließt die Reederei Schuchmann, ihren Schlepper aus dem Hafenbecken zu holen. Das Vorhaben gelingt. In einer Nacht- und Nebelaktion wird der Schlepper aus dem Hafenbecken herausgezogen, ohne dass die Alliierten etwas bemerken. [Motorengeräusche / Schleppgeräusche hören auf] Ein in der Schifffahrtsgeschichte wohl einmaliges Kunststück. In der Strander Bucht in der Kieler Außenförde wird SEEFALKE auf dem Meeresgrund erneut versenkt und somit in Sicherheit gebracht. 1948 holt die Reederei SEEFALKE aus seinem Versteck. Zwei Jahre lang wird der Schlepper für damals 700.000 DM repariert und modernisiert. So steht SEEFALKE ab 1950 weitere 20 Jahre lang im Dienst der Reederei Schuchmann. 1970 wird der Hochseebergungsschlepper außer Dienst gestellt und liegt seitdem hier im Museumshafen des Deutschen Schiffahrtsmuseums.