Station: [100] Die Dampfspeicherlok


Eine Lok im Museumsgarten?

Warum nicht? Schließlich ist diese Dampfspeicherlok eng mit der Industriegeschichte verbunden, die das Hüttenmuseum Thale in seiner umfangreichen Ausstellung erzählt.

Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts erstreckte sich hinter dem heutigen Museum ein riesiges Eisenhüttenwerk mit den unterschiedlichsten Betrieben. Von den Stahl- und Walzwerken über den Behälter- und Apparatebau, das Emaillierwerk, das das berühmte Löwenemail produzierte, bis hin zur Pulvermetallurgie. Die Dampfspeicherlok fuhr nur auf den Gleisen des Werksgeländes.

Sie wurde mit Dampf betankt, um die Brandgefahr auf dem dicht bebauten Werksgelände zu verringern und den ohnehin erzeugten Dampf besser zu nutzen. Mit einer Füllung konnte die Lok vier Stunden arbeiten.

Mit ihrem leuchtend grünen Kessel und Führerhäuschen und ihrem roten Untergestell sieht sie aus, als käme sie aus alten Zeiten. Aber der Schein trügt. Sie wurde erst 1984 im Reichsbahnausbesserungswerk im südthüringischen Meiningen erbaut – allerdings nach älteren Plänen. Bis zur Betriebsstillegung Anfang der 1990er Jahre fuhren zwei Loks dieser Bauart auf dem Gelände, von den Arbeitern liebevoll „Zicke“ und „Kuh“ genannt. „Zicke“ musste leider verschrottet werden. Doch „Kuh“ wurde eine Museumslok:

Durch den schmalen Durchgang zwischen dem dreistöckigen Hauptverwaltungsgebäude und dem langgestreckten Gebäude der früheren E-Karren Station wurde sie 1993 hierher geschleppt und aufgestellt. Seitdem lockt die Lok technik- und geschichtsbegeisterte Besucher ins Hüttenmuseum Thale.

Und noch andere Originale aus der Zeit des Eisenhüttenwerks erwarten Sie hier im Museumsgarten: eine wasserhydraulische Ziehpresse, Prüfmaschinen aus den physikalischen Werkstätten und Laboren des einstigen Werks, die zur Materialprüfung von Blechen eingesetzt wurden, eine Rührmaschine für die chemische Industrie oder Kokillen.

Wenn Sie jetzt nur Bahnhof verstehen: Nach dem Besuch unserer Ausstellung dürften all diese Begriffe für Sie kein Neuland mehr sein. Also kommen Sie gerne herein!

Alle Abbildungen: © Hüttenmuseum Thale