Station: [31] Laterna Magica, um 1900 (mit Hinweis auf Spielzeug-Ausführungen)


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Schon seit dem Barock zogen Projektionskünstler durch die Lande und warfen in Jahrmarktbuden und Varietétheatern geheimnisvolle Bilder an Wände oder gar an künstlich erzeugte Nebelwolken. Die Begeisterung des Publikums war ihnen sicher!

Im Laufe des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Laterna Magica zum Massenmedium. Sie verlor den Nimbus des Übersinnlichen, büßte jedoch nichts an ihrer Faszinationskraft ein. Mit Entwicklung der Fotografie konnten nun auch realitätsgetreue Abbildungen projiziert werden. Eine Laterna Magica war unentbehrliche Zutat für heitere Gesellschaftsabende, an denen man sich Landschaftsaufnahmen oder auch Aktfotografien vorführte.

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Ihr Funktionsprinzip entspricht dem eines Diaprojektors: Zwischen Lichtquelle und Projektionsobjektiv wird ein lichtdurchlässiges Bild, ein sogenanntes Diapositiv, oder eine bemalte Glasscheibe, eingeschoben. Dieses wird durch das Objektiv auf eine helle Fläche projiziert. Durch den Einsatz von Nebel, Bildabfolgen und mehreren Geräten nebeneinander konnte ein geschickter Vorführer auch die Illusion bewegter Bilder erzeugen.

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Die hier im Museum gezeigten Laternae Magicae decken die Zeit zwischen dem Beginn des 20. Jahrhunderts und den 1950er Jahren ab. Besonders beachtenswert: das beeindruckende Gerät von 1,10 Meter Länge, das mit Glasdiapositiven von 13 mal 18 Zentimetern gefüttert wurde! Der Kamin im hinteren Teil deutet darauf hin, dass die Geräte ursprünglich mit Petroleumlampen betrieben wurden, die im Innern qualmten und dampften. Später ersetzte man diese Feuerstellen durch Kohlebogenlampen und dann durch elektrische Glühbirnen. In den Nachkriegsjahren schließlich hielt die Laterna Magica Einzug in die Kinderzimmer.

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Der Übergang zum Diaprojektor und zum Epidiaskop und Episkop verlief fließend und unterscheidet sich im Grunde nur durch die Art des Bildträgers: Wurden in der Laterna Magica ursprünglich bemalte Glasplatten eingeschoben, handelt es sich beim Dia um ein besonderes Filmmaterial, meist auf Kunststoffbasis. Ein Diaprojektor projiziert nur Dias, ein Epidiaskop kann wahlweise Dias oder plane Bildvorlagen wie Postkarten, Buchseiten, Landkarten oder Zeichnungen „an die Wand werfen“. Ein Episkop schließlich projiziert ausschließlich flache Bildvorlagen.

Und auch der später bekannte Overhead-Projektor – oder auch Polylux – ist in der Laterna Magica schon angelegt: Das Exponat aus dem Hause Liesegang ist mit einem eingebauten Spiegel ausgestattet, der das Bild nach oben und über einen weiteren Spiegel auf die Leinwand lenkt. Alles schon mal dagewesen…