Station: [12] 1980 - 2000 | Einsatz mit Begeisterung


Das Reaktorunglück in Tschernobyl, die Flucht vieler DDR-Bürger in die Prager Botschaft – die 1980-er Jahre lassen sich ohne diese weltbewegenden Ereignisse nicht denken. 

Tschernobyl: Nach dem Unglück im ukrainischen Atomkraftwerk Tschernobyl 1986 sind viele Ukrainer noch Jahre nach der Katastrophe schwer krank und sozial entwurzelt. Das Rote Kreuz besucht die Betroffenen mit rollenden Labors. Das Jugendrotkreuz Nordrhein lädt zehn Jahre lang Kinder und Jugendliche aus der Region Tschernobyl zu Ferien in das Haus des Jugendrotkreuzes in Bad Münstereifel ein. 

Prag: 1989 fliehen Tausende DDR Bürger in den Westen – viele versuchen auch über die westdeutsche Botschaft in Prag in die Bundesrepublik zu gelangen. Das westdeutsche Rote Kreuz betreut die Geflüchteten, versorgt sie mit Essen und Unterkünften, stellt die sanitäre und medizinische Betreuung sicher. 

Hier, rechts an der Wand, sehen Sie Tagebuchaufzeichnungen der Rotkreuz-Helferin Angelika Schmitz. Akribisch aufgezeichnet, Tag für Tag, Stunde um Stunde. Nur so wissen wir, was die Geflüchteten an einem so bedeutenden Tag wie dem 30. September 1989 zu Mittag und Abend aßen. Es ist der Tag, an dem der damalige Außenminister Hans-Dietrich Genscher verkündete: 

„Wir sind zu Ihnen gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass heute ihre Ausreise...“ 

Am Mittag gab es Erbsensuppe und einen Joghurt. Am Abend Würstchen und Brot. 

Wie eng die Mitglieder des Roten Kreuzes mit ihrer Organisation verbunden sind, zeigen Fotos und Erinnerungen aus dem Nachlass einiger Rotkreuzler, die wir in den Vitrinen präsentieren. Sie erfahren, dass Christel Rang in ihrer Freizeit Tischläufer mit Rotkreuz Motiven webte ...

… und der Schuster Johann Milden nur selten in seiner Werkstatt war, weil er immer irgendwas für das Rote Kreuz erledigen musste.

 

Foto 1: © Rotkreuz Museum
Foto 2: © Dagmar Trüpschuch