Station: [5] Licht und Schatten im 19. Jahrhundert


Mit Auflösung der Kurpfalz kommt Eppingen 1803 zu Baden und wird bald darauf Bezirksamtsstadt. 

Das heute noch existierende Behördenviertel im Rot entsteht vor den Mauern der Ackerbürgerstadt. Hier befinden sich Gefängnis, Amtsgericht, Forstamt, Notariat, Schulen, Synagoge und Evangelische Stadtkirche samt Pfarrhäusern. Eine Zeit des Aufschwungs beginnt.

Alles sieht gut aus, bis 1815 der Vulkan „Tambora“ in Indonesien ausbricht. Die Folge: Hungersnöte und Missernten auch in Europa. Zwei Drittel des Viehs gehen ein, Getreide wird unbezahlbar. 

Die Deutsche Revolution 1848/49, weitere Missernten und das Bevölkerungswachstum lassen den Auswanderungsdruck steigen.
1854 bekommen 200 mittellose Bürger die Überfahrt nach Amerika bezahlt – ohne Rückfahrkarte! 

Insgesamt werden mehr als 500 Eppinger bis zum Jahrhundertende auswandern. 
Denn auch wohlhabende Bürger verlassen die Stadt, verkaufen Haus und Land und suchen ihr Glück in Amerika. Wie die Familie Kobold, deren „Familienbibel“ nach über 100 Jahren den Weg zurückgefunden hat und hier in der Überseetruhe ausgestellt ist.

Alle Abbildungen: © Stadt- und Fachwerkmuseum Eppingen