Station: [18] Schatzkammer


M: Unsere Schatzkammer enthält besonders schöne Stücke aus der späten Blütezeit der Siegburger Keramikproduktion im 16. und 17. Jahrhundert. In dieser Zeit exportierten die Siegburger Töpfereien weniger Gebrauchskeramik und Massenware, sondern vor allem besonders schön verzierte Stücke für den gehobeneren Bedarf des städtischen Bürgertums und des niederen Adels in den Ländern um Nord- und Ostsee.

F: Das Stilleben an der Wand verdeutlicht diesen Trend. Die Malerin Clara Peeters zeichnete eine Siegburger Kanne direkt neben einer silbernen. Das zeugt von der hohen Wertschätzung des Siegburger Steinzeugs – und dass es als Luxusgut wahrgenommen wurde.

M: Zu den Highlights der Ausstellung gehören natürlich die Siegburger Schnellen, von denen Sie ja schon gehört haben. Und auch der Schankkrug oben in der Vitrine, auch Tüllenkanne genannt. Er ist mit dem im beginnenden 17.Jahrhundert sehr beliebten Kerbschnitt verziert. Die Kerbschnitzerei ist eine der ältesten ornamentalen Künste.

F: Die Bilder auf den Schnellen sind meistens Holzschnitten entnommen und häufig Bibel-Szenen. Auf dem Gefäß, das sich dreht, sehen sie in drei Bildern die umlaufende Erzählung der Erweckung des Saulus, der aufgrund seiner Brutalität mit Blindheit geschlagen wurde und erst wieder sehen konnte, als er sich Christus zuwandte. Später wird er nicht mehr Saulus, sondern Paulus genannt.

M: Das ist nur eine von den Bildergeschichten, die die Tischgespräche im Wirtshaus angeregt haben.

F: Bevor Sie jedoch weitergehen, werfen Sie doch noch einen Blick in die gegenüberliegende Vitrine. Hier zeigen wir zeitgenössische Töpferkunst oder historische Themen zur Siegburger Keramik – in Wechselausstellungen. 

Foto: © Stadtmuseum Siegburg