Station: [15] Dampfmaschinen in Aktion


F: Aus Wasserdampf Energie gewinnen, um Maschinen anzutreiben – die Erfindung der Dampfmaschine glich einer Revolution. Die Weichen für die Industrialisierung im 19. Jahrhundert waren gestellt.

M: Gleich hier vorne sehen Sie zwei der ältesten funktionstüchtigen Dampfmaschinen Deutschlands. Es sind stehende Einzylinder-Dampfmaschinen. Mit ihrem bockähnlichen Gestell, hochliegenden Schwungrad, Kurbelwelle und tiefliegenden Zylinder waren die sogenannten Bock-Dampfmaschinen von 1830 bis 1870 mit ca. 6 PS die gängigen Betriebsmaschinen für kleine und mittlere Leistungen.

Die linke Maschine aus dem Jahr 1864 stand einst in einer Dampfkornbrennerei in Blomberg. Eberhard Koenig kaufte sie 1965 für 300 DM, das sind umgerechnet rund 150 Euro. So wie die rechte Maschine aus dem Jahr 1850 aus einer Brennerei bei Bielefeld rührte sie die Maischebottiche oder trieb Pumpen an.

F: Mit einigen Tropfen Öl und ein wenig Liebe drehen die „alte Damen“ auch nach über 150 Jahren noch ganz ruhig ihre großen Schwungräder.

M: Zwei Mal im Jahr, an unseren Dampftagen, werfen wir die Maschinen an. Was alle am meisten erstaunt – sie sind nicht laut, sondern schnurren – fast wie Kätzchen. Auf den Monitoren sehen Sie sie – dampfend in Aktion.

F: Die Maschinen entwickelten sich weiter, brachten mehr Leistung. Unser Museum zeigt weitere Modelle. Zum Beispiel die starke Verbunddampfmaschine mit 70 PS Leistung, bei der Sie die unterschiedlich großen Zylinder deutlich sehen können.

M: Unser jüngstes Mitglied der Sammlung ist die blaue Zwillingsdampfmaschine aus den 1950er-Jahren, die aus einer Dampframme stammt, die im Hamburger Hafen eingesetzt wurde – mit satten 50 PS und das trotz ihrer kompakten Bauform. Zur Erinnerung: Die Bockdampfmaschinen aus dem 19. Jahrhundert hatten gerade mal 6 PS Leistung.

Fotos: © Dagmar Trüpschuch