Station: [15] Schönheit und Schmuck


F: Glaubt dem römischen Schriftsteller Cicero, dann gibt es zwei Formen von Schönheit.

M: „Es gibt zwei Arten des Schönen: In der einen liegt Anmut, in der anderen liegt Würde.“

F: Anmut? Würde? Ach, lieber Cicero, darauf haben wir Frauen uns noch nie verlassen. Und die Römerinnen der Antike schon gleich gar nicht.

M: Die feinen Damen galten als äußerst gefallsüchtig und eitel. Nicht nur ihren Gewändern und ihrem Schmuck schenkten sie besonders viel Aufmerksamkeit, sondern auch ihrem Haar. In der Vitrine vor Ihnen sind unter anderem verschiedene Haarnadeln ausgestellt.

F: Sie sind schmal und filigran und zwischen fünf und zehn Zentimeter groß, aus weißem Elfenbein gemacht oder Bronze. Damit wurden kunstvolle Flechtfrisuren geschaffen.

M: Trendsetterin in Sachen Frisur war meist die Frau des römischen Kaisers bzw. die Damen des Palastes. Von ihren Sklavinnen ließen sie sich die Haare flechten oder in Locken legen und zu aufwendigen Frisuren auftürmen. Häufig wurden dafür auch Perücken aus Echthaar genutzt.

F: Die beliebtesten Haarfarben unter den Römerinnen waren Schwarz und Blond. Um die Haare schwarz zu färben, nutzte man mitunter Blutegel, die in Wein und Essig eingelegt wurden. Birkenschalen, Safran oder Kamille sollten die Haare dagegen aufhellen.

M: In Sachen Make-up galt unter den Römerinnen: je blasser, desto besser. Denn ein blasser Teint galt als besonders vornehm. Daher mieden vornehme Damen, wenn möglich die Sonne. Um der vornehmen Blässe noch weiter nachzuhelfen, nutzten sie zudem gemahlene Kreide.

F: Rouge wurde mithilfe von Rotwein hergestellt oder mit fein gemahlener Ockererde. Lidschatten rührte man aus Ruß und Öl an. Oder mit Malachit, auch Kupferspat genannt, einem Mineral mit grüner Farbe. Das Make-up wurde auf Anreibeplatten aus Marmor oder Schiefer angerührt. Da es noch keine Spiegel aus Glas gab, mussten sich die antiken Schönheiten mit einem etwas verschwommenen Blick in bronzene Platten begnügen.

M: Und vornehm war die Dame auch, wenn Sie Parfum auftrug … Zur Aufbewahrung gab es sogenannte Schminkkugeln. Sie bestehen aus hauchdünnem Glas und haben oben, bedingt durch den Herstellungsprozess bedingt, ein kleines Loch, durch das die Schminke oder das Parfum eingefüllt wurde. Eine Schminkkugel aus feinem blauem Glas ist in einer Vitrine auf der Empore mit anderem römischen Gläsern zu sehen.

 

Foto: © Römerhalle Bad Kreuznach