Station: [5] Die Cranach Schlange


Eine geflügelte Schlange mit einem Ring im Maul – das ist unverkennbar die Signatur von Lucas Cranach dem Älteren. Doch von Cranach gibt es auch Gemälde, die anders signiert sind.

In seiner Wienerzeit, zwischen 1501 und 1505, begann der Künstler sich nach seinem Heimatort Lucas Cranach zu nennen. Seine Bilder signierte er fortan mit dem Monogramm „LC“. Doch dann kam der 6. Januar 1508. Kurfürst Friedrich der Weise verlieh seinem Hofmaler als Zeichen seiner Wertschätzung ein Wappen: 

„Mit Namen ein gelen Schild, darinnen eine schwarze Schlange, habend in der Mitte zwei schwarze Fledermausflügel, auf dem Haupt eine rote Krone und in dem Mund ein gülden Ringlein, darinnen ein Rubinsteinlein“, … 

… heißt es in dem Wappenbrief. Mit dem Wappen konnte Cranach sofort siegeln. In der gleichen Zeit begann er, auch seine Werke mit dem Wappentier zu signieren, zunächst noch in Verbindung mit seinem Monogramm. Erst später wurde die Schlange allein das Signet der Künstlerfamilie.
Schnell entwickelte sich die „Cranach-Schlange“ zum Markenzeichen der Cranach-Werkstatt, in der weitere Maler, Drucker, Vergolder, Fassmaler und Schnitzer Gemälde, Deckenmalereien und Druckgrafiken in einem für alle verbindlichen „Cranach-Stil“ herstellten. Über achtzig Jahre hinweg entwickelte die Werkstatt eine außergewöhnliche Produktivität. Um die 5.000 Werke hat sie produziert, von denen heute noch etwa 2.000 weltweit in Museen und Sammlungen zu finden sind. 
Erst als Cranachs Sohn Hans im Jahr 1537 starb, änderte Lucas Cranach der Ältere die Werkstattsignatur: Aus den Fledermausflügeln wurden Vogelflügel. Mit diesem Zeichen hatte Hans Cranach ab 1536 seine Werke signiert.

 

Alle Abbildungen: © Dagmar Trüpschuch und Cranach Stiftung