Station: [4] Der Kupferschmied


Jetzt geht es tief in die Vergangenheit, liebe Hörerinnen und Hörer, denn die Kunst des Kupferschmiedens ist Jahrtausende alt! Kupfer war eines der ersten Gebrauchsmetalle der Menschheit und bereits in der Jungsteinzeit – der so genannten „Kupfersteinzeit“ – wurden daraus Gegenstände gefertigt. Der Ötzi, der vor über 5.000 Jahren starb und vor gut 30 Jahren als Gletschermumie wiedergefunden wurde, hatte – Sie ahnen es bereits – ein Beil mit einer Kupferklinge bei sich. Damals ein echter Schatz!

Nach der Jungsteinzeit kam die Bronzezeit. Und jeder, der in Chemie gut aufgepasst hat, weiß, dass Bronze durch das Zusammenschmelzen mehrerer Metalle entsteht… deren Löwenanteil das Kupfer ausmacht.

Auch die Assyrer beherrschten die Kupferschmiedekunst, später perfektionierten die Griechen das Handwerk. Doch das reine Kupfer wurde bald durch härtere, zähere und korrosionsbeständigere Legierungen verdrängt wie Messing oder eben die verschiedenen Bronze-Mischungen.

Die Kupferschmiedekunst ist somit eines der ältesten Handwerke überhaupt. Und das Spektrum des Kupferschmieds ist beeindruckend, damals wie heute: Früher fertigte er Gefäße sowohl für den Küchengebrauch als auch für Fabriken und Brauereien. Daher nannte man den Kupferschmied auch Kesselmacher. Auch heute noch ist das Handwerk nahezu überlebenswichtig, gerade hier in Bayern! Keine Brauerei, keine Schnapsbrennerei kommt ohne seine Gerätschaften aus: Braukessel und Destillieranlagen. Beide gehören zum kleinen Einmaleins eines jeden Kupferschmieds, der heute allerdings die Berufsbezeichnung Behälter- und Apparatebauer trägt. 

Doch es geht nicht nur um Bier und Schnaps! In der Brust des Kupferschmieds schlug auch das Herz eines Kunsthandwerkers: von Waffen über Schmuck, Figuren und Statuen bis hin zu Ornamenten und Reliefs – nichts war dem Kupferschmied zu schwierig.

Wollen Sie hören, wie ein Lexikon aus dem Jahr 1834 diesen traditionsreichen Beruf beschrieb? Ich zitiere:

Die Arbeit der Kupferschmidte ist sehr mannichfaltig; ausser [in] ihrer Werkstatt arbeiten sie auch auf Thürmen, Kuppeln und Pallästen, welche sie mit Kupferplatten belegen; sie versehen die Gebäude mit kupernen Rinnen und Schläuchen, Kupferbedachung wird für die dauerhafteste aller andern Arten gehalten. Sie machen auch große Braupfannen, deren manche 30 – 40 Zentner wiegt; sogar Särge von Kupfer sind schon gemacht worden. Mit Vergnügen betrachtet man in wohlgeordneten Küchen die […] blank gescheuerten Wasserbutten, Stützen, […] Zuber, Fisch-, Wasch- und Schwankkessel, die netten Bekken, Torten-Model […], die soliden Leuchter und Lampen und noch eine Menge anderer Kupfer-Geräthe.

So ein Kupferschmied war also ein echter Tausendsassa und ist es auch noch heute! Nicht umsonst zeigt das Zunftzeichen auch zwei aufrechte Löwen, die einen Schild mit einem Kupferkessel tragen.

 

Alle Abbildungen: © Europäisches Klempner- und Kupferschmiedemuseum, Foto: Klaus Hofmann