Station: [201] Mühlenachse und Aufbau einer Mühle


F: Was heute wie der Unterbau zu einem langgezogenen Holztisch aussieht, ist eines der wichtigsten Bauteile einer Windmühle: die Mühlenachse, die hoch oben in der Kappe sitzt und die Windkraft auf ein ausgefeiltes System von Kammrädern überträgt.

M: Die Mühlenachse ist an ihrem einen Ende mit dem Flügelkreuz verbunden. Wenn die Flügel sich drehen, dreht sich auch die Achse und mit ihr ein riesiges Kammrad, das senkrecht auf der Achse sitzt. In dieses Kammrad greift ein kleineres Rad – der sogenannte Bunkler – der wiederum mit der Königswelle verbunden ist. An deren Ende sitzt das Stirnrad. Wenn Achse, Kammrad und Bunkler sich drehen, dreht sich auch die Königswelle, die senkrecht durch die Mühle läuft. Die Königswelle unserer Mühle ist sechseinhalb Meter lang, sie ist der zentrale Kraftumwandler und versorgt die ganze Mühle mit Energie – also mit umgewandelter Windkraft.

F: Sackaufzug, Mahlgang und sogar der Kollergang hier im Erdgeschoss – alles wurde durch das Ineinandergreifen von Kammrädern und Achsen angetrieben. Manchmal reichte die Energie auch noch für ein kleines Sägewerk neben der Mühle oder die Energieversorgung der benachbarten Höfe. Eine Meisterleistung früher Ingenieurskunst!

M: Im 19. Jahrhundert zog sich ein ganzer Kranz von Windmühlen rund um das Zwischenahner Meer, denn durch die freie Wasserfläche war man sicher, immer genug Wind zu haben. Die hier ausgestellte Achse stammt von der Mühle in Rostrup am Westufer des Meers. Als der Müller vor ziemlich genau 100 Jahren die alte Mühlenachse aus Eichenholz gegen eine Stahlachse tauschen ließ, gelangte das ausgediente Stück ins Museum.

Fotos: © Tanja Heinemann