Station: [14] Die Münzen der Nabatäer


Anfangs betrieben die Nabatäer Tauschhandel oder nutzen die vorhandenen Münzen der Ptolemäer und Phönizier.

Im Jahre 82 vor unserer Zeitrechnung bestieg der nabatäische König Aretas der Dritte in Petra den Thron. Ihm zu Ehren wurden Tetradrachmen, Vier-Drachmen-Münzen, geprägt: Sie zeigen sein Porträt auf der Vorderseite, einen Adler auf der Rückseite und eine griechische Legende.

Die eigenständige nabatäische Münzprägung begann in der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts vor unserer Zeitrechnung: Nach dem Vorbild hellenistischer Münzen erscheint auf der Vorderseite die Büste des Königs und auf der Rückseite ein Adler oder Füllhorn. Die inschriftliche Nennung von Namen und Regierungsjahren erfolgte nun nicht mehr in griechischer, sondern aramäischer Schrift.

Nachdem der Versuch der Römer, den Handel auf der Weihrauchstraße zu übernehmen, gescheitert war, setzte im nabatäischen Reich eine wirtschaftliche Blütephase ein. Unter König Obodas dem Dritten wurden das Gewicht und der Silbergehalt der Drachme reduziert, so dass diese sowohl mit der attischen Drachme als auch dem römischen Denar kompatibel war. Damit war eine Verbindung zu zwei wichtigen Handelspartnern geschaffen.

Auch die Ikonographie änderte sich: Neben dem König erschien fortan auch die Königin der Nabatäer. Die Menge der geprägten Münzen stieg in dieser Phase sprunghaft an.

Zu Beginn des ersten Jahrhunderts unserer Zeitrechnung kommt es zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten: Der Silbergehalt der Münzen wird schrittweise abgesenkt. Zeitweise wird die Prägung von Silbermünzen sogar ausgesetzt oder Bronzemünzen werden versilbert.

Inschriften an den Monumentalgräbern geben einen Hinweis auf die Währung der Nabatäer: Auf den Missbrauch eines nabatäischen Monumentalgrabes stand eine Strafe von 1.000 Sela Aretas. Für einen Arbeiter, der einen Denar am Tag verdiente, waren das 4.000 Tagelöhne und damit mehr als 10 Jahre Arbeit!