Station: [7] Persönliche Bande


Die römische Gesellschaft war durchzogen von einem Geflecht von Abhängigkeiten. Kinder waren ihren Eltern verpflichtet, Ehefrauen ihren Männern, Sklaven ihren Besitzern, Freigelassene ihren ehemaligen Herren.

Diese Abhängigkeiten beschränkten sich nicht auf den privaten Bereich, im Gegenteil: Jede politische Entscheidung, im Senat oder in der Volksversammlung, wurde vor dem Hintergrund dieser Verpflichtungen getroffen.

Sie fragen sich, was das kleine Körbchen voller Lebensmittel an dieser Stelle sucht? Wir werden es Ihnen gleich erklären.

Man nannte so ein Körbchen Sportula. Es war die Gabe des Patrons an seinen Klienten. Ein Klient war im antiken Rom eine Person, die einem Herrn, dem Patron, zu verschiedenen Dienstleistungen verpflichtet war. Diese Klienten fanden sich im Haus ihres Herrn ein. Dort teilte man ihnen eine Aufgabe zu oder schickte sie mit der Sportula versehen wieder nach hause. In der Sportula waren genug Münzen und Lebensmittel, um den Lebensunterhalt des Klienten und seiner Familie zu sichern. Der Patron erhielt dafür die Arbeitskraft seines Klienten, wann immer er sie brauchte, sowie dessen politische Unterstützung.

Je mehr und je mächtigere Klienten ein Politiker hatte, umso größer war also sein politischer Einfluss. Vor allem bei der Wahl war es wichtig, über möglichst viele Klienten zu verfügen.

Die nächsten Münzen zeigen uns, wie in Rom eine Wahl abgehalten wurde.