Station: [12] Planox-Heidoplast Stereobetrachter


20er Jahre Musik, Charleston

 

F:

„Stereo“ gibt es nicht nur beim Hören!

Zwischen 1900 und den 1930er Jahren gehörten die Stereobetrachter in jedes gutbürgerliche Wohnzimmer: Es gab sie in einfacher Ausführung als tragbaren Guckkasten mit einem vorgespannten Stereobild…

M:

… oder in edler Ausfertigung, wie dieser massive Kasten aus poliertem Mahagoniholz. Das Prinzip ist jeweils dasselbe: Mit einer Kamera wie dem kleinen, schwarzen „Rolleidoskop“ wird das Motiv doppelt aufgenommen – mit einer geringen Verschiebung der Perspektive. Diese beiden Bilder werden nebeneinander auf Fotopapier belichtet. Einige Beispiele solcher Stereoaufnahmen sehen Sie in dem Setzkasten an der Wand.

F:

Spannt man diese Doppelbilder nun in einen Stereobetrachter, entsteht ein 3-D-Effekt. Beide Augen blicken parallel auf die beiden Bilder, die sich ein wenig in der Perspektive unterscheiden – so entsteht aus zwei „flachen“ Bildern ein 3-D-Effekt mit „Tiefe“: Personen, Tiere, Autos, Häuser, Berge sind sichtbar gestaffelt und nicht mehr in einer Ebene positioniert wie auf normalen Fotos.

Schauen Sie ruhig durch die Okulare des Stereobetrachters. Mit den Stellschrauben an der Seite können Sie den Augenabstand und die Schärfe verstellen. Wenn Sie wissen möchten, wie man den Stereobetrachter bedient und etwa das Motiv wechselt, sprechen Sie bitte unser Aufsichtspersonal an.

M:

Der Planox-Heidoplast Stereobetrachter war ein deutsch-französisches Gemeinschaftsprojekt aus den 20er Jahren. Die optische Technik entstand in Deutschland, bei der Firma Franke & Heidecke - besser bekannt ist der Markenname Rollei. Das war wenige Jahre vor der Entwicklung der Rolleiflex. Das Gehäuse hingegen – edel aber verhältnismäßig preisgünstig – wurde von der Firma Planox in Paris hergestellt. Deutsche Ingenieurskunst mit französischer Eleganz – was will man mehr?

F:

Wie es mit der Stereofotografie weiterging – das können Sie in der nächsten Vitrine rechts sehen.