Station: [15] Töpferofen


F: Welche Hitze dieser alte Töpferofen immer noch ausstrahlt, allein wenn man ihn sieht!

M: Unser Modell ist eine Rekonstruktion im Maßstab 1:1 eines Töpferofens, der 1958 in der Siegburger Aulgasse ausgegraben wurde. Dort hatten sämtliche Siegburger Töpfer damals ihre Werkstatt. Der Straßenname – Aulner bedeutet Töpfer – weist auf diese historische Nutzung hin.

F: Vermutlich ist er aus dem 14. Jahrhundert. Mit fünf Metern Länge und knapp vier Metern Breite war er nur von mittlerer Größe. Insbesondere die Öfen des 16. Jahrhunderts konnten bis zu zehn Meter lang sein und annähernd 10.000 Gefäße fassen.

M: In der linken Seite des Ofens zeigen wir, wie so ein Töpfer den Ofen bestückte. Er wurde bis unter die Decke vollgestapelt, jede noch so kleine Lücke stopften sie mit kleinen Gefäßen aus. Knapp 8000 Stück fasste dieser Ofen. Gebrannt wurde der Ton zwischen 900 und 1200 Grad. Bei den Temperaturen wurden Becher und Schalen wasserdicht.

F: Die Öfen hatten keine Türen. Sie wurden vielmehr zugemauert, nachdem sie einmal mit den zu brennenden Gefäßen gefüllt waren. Aufgrund der hohen Temperaturen war die Brandgefahr sehr hoch. Gab es Explosionen im Ofen, dann war die Arbeit von Monaten dahin. Töpferei war ein extrem feuergefährliches Gewerbe. Deswegen lagen die Werkstätte auch außerhalb der Stadt.

M: In der kleinen Vitrine sehen Sie, was bei einem Brand alles schief gehen kann. Gefäße können in der ersten Phase des Brandes zusammensinken, Krüge können ineinander verkleben oder kaputt gehen.

F: Im kommenden Raum hingegen sehen Sie die Krüge, Amphoren und Schalen, die den guten Ruf der Siegburger Keramik begründen.

 

Foto: © Dagmar Trüpschuch