Station: [6] Schmiede


F: Der Schmied schürt die Esse heißt es im Fachjargon, wenn der Meister das Schmiedefeuer auf bis zu 1250 Grad anfacht, um das Eisen zu erhitzen, damit er es später auf dem Amboss mit dem Hammer formen kann.

M: In diesem Raum auf der linken Seite haben wir eine typische Schmiede nachgebaut, wie sie früher jedes Dorf hatte. Hier stellten die Schmiede Werkzeuge für die Landwirtschaft her, beschlugen Wagenräder mit Eisen oder Pferdehufe mit Hufeisen.

F: Unser Schmied arbeitet an einem Amboss neben der Esse, den beiden wichtigsten Bestandteilen einer Schmiede, umgeben von seinem Werkzeug.

M: In jedem Schmied lebte auch ein Künstler. Denn er stellte nicht nur schlichte Alltagsgegenstände her. Auf Wunsch verzierte er Schlösser, schmiedete Geländer mit Ornamenten, und stellte Beschläge für Haustüren in Form des Familienwappens her.

F: Genau das Gegenstück zur Dorfschmiede sehen sie auf der rechten Seite des Raumes – die Industrieschmiede. Zu Eberhard Koenigs Zeiten war dieser Raum die Schmiede des Kettenwerks – mit acht Arbeitsplätzen. Vielleicht sind Ihnen die acht Schornsteine auf dem Museumsdach aufgefallen, als Sie angekommen sind? Es sind die Schornsteine, die den Rauch der Feuer aus dieser Schmiede ableiteten.

 

M: Können Sie sich vorstellen wie heiß es hier drin gewesen sein muss? Und wie laut?

F: Hören sie? Das ist nur ein Fallhammer, mit dem Metall geformt wurde. Wir zeigen hier mehrere Exemplare. Einen Hammer mit Hängesitz – und weitere an den Wänden ringsum.

M: Arbeitssicherheit? Gab es damals nicht. Die Menschen arbeiteten ohne Mund- und Gehörschutz und rissen auch im tiefsten Winter die Türen auf, um der unerträglichen Hitze zu entkommen, die hier im Raum herrschte. Wer hier arbeitete wurde entweder krank, taub oder starb früh. Die Schmiede war kein angenehmer Arbeitsplatz.

F: Auf zwei Exponate wollen wir Sie noch aufmerksam machen: Einmal auf die Diesellokomotive Arnold Jung aus dem Jahr 1940. Sie war zwischen 1959 und 1965 als Werksbahn das „Arbeitstier“ der Firma Koenig. Mit ihr wurden die fertigen Produkte von der Fabrik bis zum Bahnhof gebracht.

M: Achten Sie auf die alten Stechuhren am Eingang zur Schmiede. Sie gelten als Symbol der Industrialisierung. Vorher wurde die Zeit am Sonnenstand gemessen. Mit der Einführung der Stechuhren jedoch begann die Kontrolle über die Arbeitszeit des Menschen.

Fotos: © Dagmar Trüpschuch