Station: [23] Getreideanbau


Kathrine: Oh, Kaspar, hilf mal. Schnell! Der Sack ist so schwer.

Kaspar: Ich komm schon. Ich bin schon da. So, das wäre geschafft. Warum wuchtest du denn auch den Getreidesack ganz alleine? Der ist doch viel zu schwer für dich.

Kathrine: Ich dachte, ich fange schon mal an, den Wagen zu beladen. Wir wollen doch zur Mühle und das Getreide mahlen lassen. Und der Müller mag es doch nicht, wenn man zu spät kommt. Fährst du mit zur Mühle nach Baldersheim?

Kaspar: Ja, kann ich machen. Rutsch mal rüber und gib mir die Zügel. Was haben wir denn überhaupt geladen?

Kathrine: Vor allem Roggen, das ist ja unser wichtigstes Getreide. Dann noch ein bisschen Weizen und Gerste. Soll ich dir mal was Interessantes erzählen?

Kaspar: Was gibt`s denn so Interessantes?

Kathrine: Der Spitalmeister hat mir erzählt, dass es im Mittelalter Kornmesser gab. Das waren Leute, die das Korn abgewogen haben – natürlich gegen eine gewisse Gebühr. Früher war das nämlich wohl eine knifflige Sache. Es gab ganz viele, ganz unterschiedliche Maße. Das konnte von Stadt zu Stadt ganz verschieden sein. Die Stadt Aub hatte beispielsweise auch ihr eigenes Getreidemaß. Das hat sich durch Napoleon aber geändert und die Maße wurden vereinheitlicht. Ab 1818 galten in Unterfranken beispielsweise die bayerischen Maße und Gewichte.

Kaspar: Na, du weißt Sachen Kathrine! Aber jetzt habe ich auch eine Frage dich. Mal schauen, ob du das weißt: Was bedeutet es denn, wenn man sagt, das Maß ist gestrichen voll.

Kathrine: Na, das ist leicht. Da hat man das Messgerät bis oben hin mit Getreide gefüllt und dann mit einem Holz eben gezogen. Ach schau mal, da vorne kommt schon Baldersheim mit der Mühle.

 

Foto: © Fränkisches Spitalmuseum