Station: [12] Genuss – Delikatesse Fisch


M: Das katholische Kirchenjahr kennt sage und schreibe 150 Fastentage. Fleisch war für gute Katholiken an diesen Tagen tabu. Im katholisch geprägten Rheinland war Fisch daher ein begehrtes Lebensmittel und die Nachfrage hoch.

F: Lachs, Aal, Hecht oder Karpfen galten als Delikatesse, sie standen auf dem Speiseplan vornehmer Hotels und Restaurants. Kein Wunder, die Fische aus Rhein und Sieg genossen damals einen sehr guten Ruf und waren von hoher Qualität.

M: Eine andere Delikatesse war früher der Maifisch, eine Heringsart. Die Tiere leben normalerweise im Meer. Doch im April und Mai zogen sie zum Laichen flussaufwärts. Der Maifisch war also eine saisonale Delikatesse. So lange, bis es ihn nicht mehr gab. Die Verschmutzung der Gewässer führte zu einem dramatischen Einbruch der Bestände.

F: Im 19. Jahrhundert kamen immer mehr Kochbücher auf den Markt. Darunter das 1845 erschienene „Praktische Kochbuch. Zuverlässige und selbstgeprüfte Recepte der gewöhnlichen und feineren Küche“. Verfasst hat es die wohl berühmteste deutsche Kochbuchautorin: Henriette Katharina Davidis. Sie lebte von 1801 bis 1876. In ihrem Kochbuch gibt sie detaillierte Tipps wie Fisch zubereitet und serviert werden sollte. Mit ihren Ausführungen hat Davidis die deutsche Kochkultur entscheidend geprägt. Auch dank zweier kleiner Wörter. Von Davidis stammt nämlich die allseits bekannte Formulierung: „Man nehme ...“

 

Foto: © Fischereimuseum Bergheim/Sieg