Station: [2] Der Friedhof


Bevor Sie in die Stadt hineingehen, werfen Sie doch noch einen Blick auf den Dornburger Friedhof. 1806 angelegt, beherbergt er gleich rechts neben dem Eingang die Ruhestätte der Schriftstellerin Frieda von Bülow, die um 1900 im Alten Schloss lebte und arbeitete.

Laufen Sie auch den Hauptweg bis fast ganz zum Ende hindurch. Dort entdecken Sie links auf der Wiese drei Grabsteine einer alteingesessenen Dornburger Töpferfamilie: Hier ruhen Karl und Louise Krehan und ihr Sohn, der Bauhaus-Meister Max Krehan.

Der schwarze Grabstein des im Jahr 1900 verstorbenen Töpfermeisters Karl ist noch ganz in Jugendstilformen gestaltet. Die zwei Grabsteine rechts daneben sprechen bereits die Formensprache des Bauhaus, der 1920er Jahre.

Und wenn Sie genau hinsehen, dann bemerken Sie, dass zwischen den beiden Generationen ein H im Namen verlorengegangen ist: Aus Kre-H-A-H-N wurde Kre-H-A-N. Auch das hat mit dem Bauhaus zu tun:

Das 1919 von Walter Gropius gegründete Bauhaus befand sich eigentlich im 30 km entfernten Weimar. Ihre Töpferwerkstätten hatte die revolutionäre Kunsthochschule jedoch hier, in Dornburg. Max Krehan, damals Mitte 40, war Werkmeister und leitete gemeinsam mit Gerhard Marcks die Töpferklasse.

Da Walter Gropius den Werkmeister konsequent mit nur einem H schrieb, ließ dieser den lästigen Buchstaben irgendwann fallen und machte den Rechtschreibfehler gleichsam zu seinem Künstlernamen. Der Grabstein, den Krehan seiner Mutter errichtete, geht übrigens auf den Entwurf seines Kollegen Josef Hartwig zurück.

Schräg links hinter Krehans Grab finden sich zwei weitere wichtige Namen der Dornburger Töpfergeschichte: Heiner-Hans Körting und seine zweite Frau Lisa, die nach dem Zweiten Weltkrieg nach Dornburg kamen. Sie erkennen das Grab an den Signaturen der beiden Künstler auf dem Grabstein und an der Eule:

Denn die Drehkopf-Eule nach einem Entwurf Heiner-Hans Körtings ist eine seiner wichtigsten Plastiken. Noch heute wird sie von seinem Sohn Ulrich Körting originalgetreu produziert. Die Werkstatt befindet sich weiterhin im Marstall gegenüber dem Rokokoschloss.

Gleich daneben, ebenfalls im Marstall, erwartet Sie das Bauhaus-Werkstatt-Museum, das der ganz besonderen Dornburger Töpferkunst gewidmet ist. Denn hier befindet sich die einzige am Originalort erhaltene Werkstatt des Bauhauses. Erfahren Sie, wie die Bauhaus-Töpfer und nachfolgenden Keramiker hier in Dornburg lebten und arbeiteten und welche richtungsweisenden Formen sie entwarfen.

Alle Abbildungen © Keramik-Museum Bürgel