Station: [5] Das Militärwesen im 18. Jahrhundert


F: Er war begabt, aber unbesonnen. Ein Lebemann, mit Hang zu opulenten Festen und einer prachtvollen Hofhaltung. Politische Angelegenheiten lagen Herzog Carl Eugen hingegen weniger. Sein Regierungsstil und seine Steuerpolitik wirkten sich geradezu katastrophal auf das Herzogtum Württemberg aus.

M: Um seine notorische Geldnot zu lindern, verscherbelte er seine Regimenter regelmäßig an andere Herrscher. Zum Teil wurden die Soldaten verkauft, zum Teil vermietet. Für den Siebenjährigen Krieg sicherte Carl Eugen dem französischen König sage und schreibe 6.000 Soldaten zu. 

F: Für ein kleines Herzogtum wie Württemberg eine gewaltige Zahl. Immerhin gab es zu dieser Zeit noch keine allgemeine Wehrpflicht. Woher also die ganzen Männer nehmen? 
  
M: „Werbeoffiziere“ zogen durchs Land und versuchten, vor allem in den Wirtshäusern, junge Burschen zu rekrutierten. Man lockte sie mit allerlei Versprechungen, mit Bier und Wein und hübschen Mädchen. Doch diese Werbeaktionen reichten bei Weitem nicht aus.

F: Daher setzte Herzog Carl Eugen mehrere sogenannte „Aushebungen“ durch. Einen solchen Befehl vom Juni 1758 sehen Sie hier in der Vitrine. Wieder einmal hatte der Herzog einen sogenannten Subsidien-Vertrag mit Frankreich geschlossen. Versprochen waren dieses Mal 12.000 Soldaten! Patrouillen zogen von Ort zu Ort und sammelten alle wehrfähigen Männer ein – zum Teil mit brutaler Gewalt. 

M: Die Amtmänner und Bürgermeister wurden außerdem angewiesen, Rekruten nach Stuttgart zu bringen. Betroffen von diesen „Aushebungen“ waren vor allem Bauernsöhne und Tagelöhner.

F: Später folgten sogenannte „Übelhauser“-Erlasse. Damit wurde praktisch jeder im Land dazu aufgefordert, unliebsame Mitbürger zu denunzieren und dem Militär zu überstellen. „Übelhauser“ waren demnach … 

M:(…) „illegale Müßiggänger, unruhige Köpfe, subtile und schleichende Aufwiegler und sonst zur Last fallende Mannspersonen bis zum 60. Lebensjahr“. 

F: Der Großteil der Soldaten wurde so zum Kriegsdienst gezwungen. Und man kann es sich gut vorstellen: Die meisten waren damit wenig glücklich. 

Foto: © Garnisonsmuseum Ludwigsburg