Station: [7] Christian Wilhelm Faber du Faur


M: Erst ist es der Sommer. Die Hitze. Der Staub. Dann der Hunger, der Durst.

F: Schon in den ersten Wochen sterben Zehntausende an Typhus, Ruhr oder an Erschöpfung. 

M: Dann ist es der Winter. Die Kälte. Der Schnee. Und immer noch dieser verdammte Hunger. 

F: Aus dem Rückzug ist längst eine panische Flucht geworden. 

M: Am 24. Juni 1812 hatte die Grande Armée Napoleons die Grenzen des russischen Zarenreiches überschritten. Der französische Kaiser hatte mit einem kurzen Feldzug gerechnet, einer schnellen Entscheidungsschlacht. So, meinte Napoleon, könne er den Willen des Zaren brechen und ihn an den Verhandlungstisch zwingen.

F: Am Ende kam alles ganz anders. 

M: Mit etwa 300.000 Mann war Napoleon Richtung Osten gezogen. Nur wenige Tausend sollten den Russlandfeldzug überleben. 

F: Einer von ihnen war Oberleutnant Christian Wilhelm Faber du Faur. Er war Teil der württembergischen Artillerie – und ein äußerst talentierter Künstler. 

M: Während des Feldzugs hielt er unermüdlich seine Eindrücke fest und fertigte fast täglich neue Skizzen an. Diese veröffentlichte er 1831 unter dem Titel „Mit Napoleon in Russland“ als kolorierte Zeichnungen. 

F: Geboren wurde Christian Wilhelm Faber du Faur 1780 in Stuttgart. Er studierte Rechtswissenschaft und trat 1809 freiwillig in die württembergische Armee ein. Er diente zunächst bei der Infanterie, wurde dann aber schnell zur Artillerie versetzt. Ausschlaggebend dafür waren wohl sein Bildungsgrad und sein Zeichentalent. 

M: Auch nach dem Russlandfeldzug blieb Faber du Faur dem Militär treu. Er wurde zum Major befördert, dann zum Oberst und schließlich 1841 zum General ernannt. Zeitweilig war er württembergischer Militärbevollmächtigter in der Militärkommission des Deutschen Bundes in Frankfurt. 1857 starb Faber du Faur in Stuttgart. Seine Bilder sind extrem eindringlich und detailliert. Er schuf mit ihnen eine einzigartige Quelle dieses desaströsen Feldzugs.

Foto: © Garnisonsmuseum Ludwigsburg