Station: [9] Original oder Fälschung


 … aber es sind Fälschungen aus dem 19. Jahrhundert! 

Die gefälschten Cranach-Bilder wurden über Jahre dem Maler Heinrich Aldegrever zugeschrieben. Er war ein Künstler des 16. Jahrhunderts, der auch Gemälde Cranachs kopiert hat. Aktueller Forschungsstand ist jedoch, dass die Gemälde keine Originale von Aldegrever sind, sondern Werke von Franz Wolfgang Rohrich aus dem 19. Jahrhundert. Er konnte sich sehr gut in die Zeit der altdeutschen Malerei hineinversetzen. Aber waren seine Bilder wirklich nicht als Fälschung zu erkennen? 

Schauen Sie sich die beiden Gemälde daraufhin einmal genauer an. Auf der linken Seite hängt ein Porträt Friedrichs des Weisen, neben ihm das Gemälde einer vornehmen Dame. Dieses Schönheitsideal, diese wirklich kostbare Kleidung mit Goldgrundierung – das ist eindeutig der höfische Stil von Lucas Cranach dem Älteren. Aber …

… Franz Wolfgang Rohrich hatte kleine Details in seine Bilder eingearbeitet, die man nur bei genauem Hinschauen erkennt. Sehen Sie sich mal die Halskette der Dame an, ihr Ohrgehänge, ihre Gürtelschnalle – In allen Steinen sind kleine Gesichter gemalt! 

Franz Wolfgang Rohrich lebte von 1787 bis 1834 in Nürnberg. Seine dem großen Meister nachempfundenen Gemälde hingen jahrelang als Cranach Originale in verschiedenen Museen.

Beide Gemälde sind Schenkungen des Verlegers Alfred Neven DuMont an die Cranach Stiftung.

Ihr Weg führt Sie nun in die Schatzkammer. Drehen Sie sich bitte um und gehen Sie durch die gegenüberliegende Tür.

 

Alle Abbildungen: © Dagmar Trüpschuch und Cranach Stiftung