Station: [28] Meteorit „Unter-Mässing“


Der Meteorit Unter-Mässing ist der größte heute noch erhaltene Meteorit in Deutschland und zugleich der einzige Eisen-Nickel-Meteorit Bayerns. Er wiegt nahezu 80 kg und enthält neben Eisen und Nickel geringe Anteile der seltenen Elemente Kobalt, Germanium, Gallium und Iridium. Eine solche Zusammensetzung ist für Meteoriten dieses Typs charakteristisch und zugleich ein sicheres Merkmal für ihre außerirdische Herkunft.

Die Oberfläche des Meteoriten zeigt die typischen napfförmigen Schmelzkuhlen, wie sie beim Durchfliegen der Erdatmosphäre entstehen.

Die Substanz ist vor viereinhalb Milliarden Jahre kristallisiert und stammt somit aus der Entstehungszeit unseres Sonnensystems. Die räumliche Herkunft wird, wie die der meisten Meteoriten, im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter vermutet. Da das Eisen nur aus dem metallischen Kern eines Asteroiden stammen kann, muss er aus diesem herausgesprengt worden sein. Das geschah sicher bei einer Kollision mit einem anderen Himmelskörper. Anhand von geochemischen Veränderungen seiner Oberfläche lässt sich kalkulieren, dass der Meteorit nach seiner Freisprengung noch 1,4 Milliarden Jahre um die Sonne kreiste, bevor er schließlich mit der Erde kollidierte.

Gefunden wurde der Meteorit im Mai 1920 von den Brüdern Johann und Georg Schäfer aus Untermässing nahe Greding. Unweit ihres Wohnorts stießen sie beim Ausgraben einer Fichtenwurzel in etwa anderthalb Metern Tiefe auf den metallenen Körper. Da er ihnen wertvoll erschien, bargen sie ihn mit großer Mühe und schafften ihn nach Hause. Erst Tage später wurde der Fund von einem Mitglied der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg als Meteorit identifiziert und vor dem Verkauf an einen Schrotthändler bewahrt. Der Meteorit erhielt nach seinem Fundort den offiziellen Namen „Unter-Mässing“.

Über den Fall des Meteoriten kann nur spekuliert, sein Falldatum nur indirekt ermittelt werden. Die Fichte, in deren Wurzelwerk er gefunden wurde, könnte etwa 120 Jahre alt gewesen sein. Er müsste also etwa seit 1800 dort gelegen haben. Tatsächlich war im Jahre 1807 in Nürnberg eine hellleuchtende Feuerkugel am Himmel beobachtet worden, die sich Richtung Süden bewegte. Dies könnte der Fall des Untermässinger Meteoriten gewesen sein.