Station: [303] Hochmittelalterlicher Landesausbau


Günstige klimatische Bedingungen führten im 12. Jahrhundert zu einem kräftigen Zuwachs der Bevölkerung. In der Hoffnung auf neue landwirtschaftliche Nutzflächen verließen die Einwanderer ihre angestammten Siedlungsgebiete und machten innerhalb weniger Generationen ausgedehntes Brachland urbar. Gemeinsam mit den alteingesessenen Slawen schufen sie ein dichtes Siedlungsnetz aus Dörfern, Städten, Burgen und Klöstern. Eine Kulturlandschaft entstand, die sich in ihren Grundzügen bis heute in Sachsen erhalten hat.

Der Ausbau des Landes im Hochmittelalter löste eine Welle von Um- und Neugestaltungen in den Bereichen Wirtschaft, Recht und Verfassung aus. So wurden den Siedlern verschiedene Rechte zugestanden, wie das Recht auf persönliche Freiheit, das ungehinderte Verfügungsrecht über den zugeteilten Besitz mit vertraglich festgelegten Verpflichtungen sowie das Recht auf Selbstverwaltung.

Auf diese Weise entstand eine Vielzahl neuer Orte auf dem Gebiet des heutigen Sachsens. An der Ortsnamenwand können Sie slawische neben deutschen Ortsnamen lesen. In vielen Fällen lässt sich aus den Namen der Orte auf die Herkunft der Siedler schließen. Die Exponate in den Vitrinen erzählen aus ihrem täglichen Leben. Die Auswahl reicht von Trinkgläsern bis hin zu Waffen und Geräten für die Bewirtschaftung der Höfe.

Betrachten Sie die Siedlungstypen, die während des hochmittelalterlichen Landesausbaus entstanden sind, doch einmal genauer. Und beginnen Sie mit der ältesten dieser Siedlungsformen, dem Dorf.