Station: [309] Leipzig im 12. Jahrhundert


Im Jahr 1015 vermerkt Thietmar von Merseburg in seiner Chronik, dass Bischof Eid von Merseburg in „urbe Libzi vocatur“ verstorben sei.

„Urbe Libzi vocatur“, die „Burg, die Lipzi genannt wurde“, war eine befestigte Siedlung mit slawischem Namen und überwiegend slawischer Bevölkerung. Bis dieser Ort Stadtrechte erhielt, sollten fast zwei Jahrhunderte vergehen.

Mit der enormen Bevölkerungszunahme während des Landesausbaus und der Ausdehnung von Handel und Geldwirtschaft kam es in Sachsen im 12. Jahrhundert zu einer großen Zahl von Stadtgründungen. Oft entstanden diese neuen Städte auf dem Grund alter Siedlungen und in unmittelbarer Nähe einer Burg. Sie bot den Handwerkern und Händlern zu gleichen Teilen Schutz und einen Absatzmarkt für ihre Waren und Dienstleistungen.

Entscheidend für die Entstehung einer Stadt war das Marktwesen. Das spiegelt sich auch in der zentralen Lage des Marktplatzes wider, um den herum sich die Straßen und Gassen in Form eines rechtwinkligen Rasters ausrichten. Viele sächsische Städte wurden nach diesem Planungsmuster gebaut und ausgebaut. Im Laufe mehrerer Jahre wuchs eine Stadt und veränderte ihr Bild: Kirchen und Rathäuser kamen hinzu, ebenso wie Klöster und Stadtbefestigungen.

Die ausgestellten Fundstücke erzählen aus 700 Jahren städtischen Lebens. Pferd- und Reiterausrüstung gehören ebenso dazu wie Spielwürfel, Münzbehälter oder Musketenkugeln und Lanzenspitzen.

Wissen Sie, was eine Tuchplombe ist? Beinah unscheinbar nimmt sie sich gegenüber dem danebenliegenden Hufeisen aus. Aber der Schein trügt: galt sie doch als Qualitätssiegel für bestimmte Waren und konnte bei unsachgemäßer Anwendung dem Händler Kopf und Kragen kosten.

Wenden Sie sich nun der benachbarten Vitrine zu und besuchen Sie  eine andere Vertreterin städtischer Siedlungsformen: die Bergstadt auf dem Treppenhauer.