Station: [310] Die hochmittelalterliche Bergstadt


Sicher gibt es Gründe ab und an mal Geschrei zu machen. Ein „Berggeschrey“ zum Beispiel ist ein guter Grund für die Errichtung einer Stadt.

So geschehen in der Zeit um 1169/70, als umtriebige Siedler in der Nähe des heutigen Freiberg auf Silbererz stießen. Das Geschrei war groß und bald überschlugen sich die Ereignisse. 

Bergleute, Handwerker und Händler kamen, siedelten, schaufelten sich durchs Erdreich und gründeten Freiberg, die erste Bergstadt im heutigen Erzgebirge. Als bald darauf auch noch Markgraf Otto von Meißen im Land verkündete Wo eyn man ercz suchen will, das meg her thun mit rechte“ und somit die Bergbaufreiheit ausrief, brach er aus: der Bergbauboom im Hochmittelalter.

Bergstädte gründeten sich auf Bodenschätzen. Sie wuchsen oft schneller als andere Städte, wurden aber zum Teil nach Schließung der Gruben auch wieder verlassen. Während Bergstädte wie Freiberg oder Dippoldiswalde auch heute noch bestehen, verschwand die reiche Bergstadt Bleiberg nach Stilllegung der Grube.

Die verschwundene Stadt Bleiberg ist heute ein archäologisches Denkmal. Noch immer gut erkennbar sind Siedlungsspuren und Bergbaurelikte wie flache Mulden, die auf Keller oder Öfen hindeuten sowie mit Halden umgebene tiefere Trichter, so genannte Pingen, die auf eingestürzte Schächte verweisen.

Vieles hat der Berg inzwischen freigegeben, das uns vom Leben und Arbeiten in dieser Stadt erzählt. Bergbaugeräte wie Schlegel und Eisen gehören ebenso dazu wie Geschirr oder Spielzeug, die ganz normalen Dinge des Alltags.