Station: [332] Erstes Buch – Bildung und Nachhaltigkeit


Die Entwicklung des Bergbaus war eng mit den gesellschaftlichen und politischen Veränderungen des Landes verknüpft. Zu schweren Rückschlägen kam es während des 30jährigen und 7jährigen Krieges, als viele Berg- und Hüttenanlagen zerstört wurden.

Eine Bildungsreform, die auch auf den Bergbau und das Hüttenwesen ausstrahlte, sollte nach dem 7jährigen Krieg das Land aus seiner Krise führen.

1765, zwei Jahre nach Kriegsende, wurde die Bergakademie Freiberg gegründet. In der ältesten Montanschule der Welt erhielten Bergleute eine fundierte Ausbildung über Gewinnung, Auf- und Weiterverarbeitung von Rohstoffen.

Bergbau und Bildung trieben einander voran. Mit der Verbesserung des wissenschaftlich-technischen Know how´s wurden Bergbau und Hüttenwesen wieder zu einem profitablen Geschäft.

In der Natur hinterlässt der expansiv betriebene Bergbau tiefe Wunden. Diesem Raubbau an der Natur setzte der Forstwissenschaftler Johann Heinrich Cotta den  „Waldbau“, eine Form der nachhaltigen Forstwirtschaft, entgegen.

Mit 15 Jahren von seinem Vater, einem Fürstlich Weimarischen Förster, ausgebildet, studierte Cotta später an der Universität Jena Mathematik, Natur- und Kameralwissenschaften. Schon zu dieser Zeit erteilte er gemeinsam mit seinem Vater forstwissenschaftlichen Unterricht.

Als die königlich-sächsische Verwaltung unter August dem I. einen neuen Leiter der Forstvermessungsanstalt suchte, erhielt Cotta diese Stelle. 1811 siedelte er mit seiner privaten Forstlehranstalt nach Tharandt. Fünf Jahre später wurde diese zur Königlich-Sächsischen Forstakademie erhoben. Sie gilt als zweitälteste Forstakademie der Welt.

Gelehrt wurden Mathematik, Botanik und Vermessungskunde. Einige der Lehrmittel sowie Instrumente zur Vermessung von Bäumen sind Teil dieser Ausstellung.

Erst die von Cotta entwickelte Forsteinrichtung und die Einführung von Ertragstafeln machten eine geregelte und nachhaltige Waldbewirtschaftung möglich.