Adolphine Herpp  -  Lucian Reich

Zwei Künstlerleben

Eine Ausstellung des Stadtmuseums Rastatt

vom 25.10.2020 bis  05.04.2021

Ab Sonntag, dem 25.10.2020 zeigt das Stadtmuseum Rastatt eine neue Ausstellung über Adolphine Herpp  -  Lucian Reich -  Zwei Künstlerleben.

Das Werk der beiden Rastatter Künstler, deren Biografien nicht unterschiedlicher sein könnten, fällt weitgehend in die Kaiserzeit, in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts. Es sind die Werke einer Künstlerin und eines Künstlers, die beide leidenschaftlich für ihren Beruf lebten und deren Könnerschaft sich nun begegnet.

Die Laufbahn von Adolphine Herpp, die am 24. April 1845 als Tochter wohlhabender Eltern in Rastatt geboren wird, erhält eine solide Ausbildung als Künstlerin in Karlsruhe und München. Sie gehört somit zu den Protagonistinnen, die für eine akademische Ausbildung für Frauen im 19. Jahrhundert stehen.  Ihr Start ins Berufsleben beginnt hoffnungsvoll und endet, den konservativen Werten der Kaiserzeit entsprechend, bereits in den 1880er Jahren. Sie gerät, wie die meisten Künstlerinnen ihrer Generation, trotz ihrer regen Ausstellungstätigkeit, bald in Vergessenheit.

Von Adolphine Herpp besitzt das Museum eine Zeichenmappe aus ihrer akademischen Ausbildung, die Landschaften, Frauenakten und Antikenkopien umfasst. Eine Meisterschaft erlangt sie als Portraitmalerin. Einige brillante Bildnisse der Familie konnte das Museum in den letzten Jahren aus Privatbesitz erwerben.

Lucian Reich, 1817 in Hüfingen geboren, absolviert seine künstlerische Ausbildung in Frankfurt und München. Gut vernetzt mit gleichaltrigen Künstlern seiner Geburtsstadt, mit Rudolf Gleichauf, Franz Xaver Reich und Johann Nepomuk Heinemann, macht Lucian Reich seinen Weg. Er bleibt von den wertkonservativen Strömungen verschont und erhält eine Zeichenlehrerstelle am Lyzeum in Rastatt, die ihm den Broterwerb sichert. Sein Name und sein Werk werden bis heute geschätzt und regelmäßig mit Veranstaltungen, besonders in seiner Geburtsstadt Hüfingen, gewürdigt.

Von Lucian Reich, der 35 Jahre seines Lebens in Rastatt verbringt, besitzt das Museum einige Arbeiten in Öl, Zeichnungen und Manuskripte, die die Stadt bereits 1986 ebenfalls aus Privatbesitz erwerben konnte. Diese Sammlung gibt einen umfassenden Überblick über sein breites Schaffensspektrum als Zeichner,  Maler und Schriftsteller.

Beide Künstlernachlässe wurden 1993 bzw. 1997 in Einzelpräsentationen gezeigt. Im Rahmen des 125jährigen Jubiläums des Stadtmuseums werden die Arbeiten wieder „ausgepackt“ und in einer gemeinsamen Ausstellung gegenübergestellt, um die unterschiedliche Bewertung einer Künstlerin und eines Künstlers im 19. Jahrhundert anschaulich zu machen.

Zu beiden Künstlern liegt jeweils eine Publikation im Stadtmuseum auf.

Die Ausstellung ist bis 05. April 2021 von Donnerstag bis Samstag 12 bis 17 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 11 bis 17 Uhr zu sehen. Der Eintritt ins Stadtmuseum ist im Jubiläumsjahr 2020 frei.

Die geplanten Führungen am Eröffnungstag, am 25.10., müssen Corona bedingt leider zurückgestellt werden.

Informationen unter www.stadtmuseum-rastatt.de oder T.07222/972-8401