Die Zeit um 1900 ging mit einem Epochenwandel einher: Enorme wissenschaftliche Fortschritte mündeten in technischen Innovationen, die den Lebensrhythmus der Menschen in den Metropolen vehement beschleunigten Das führte zum Jugendstil als Reformbewegung. Die Absicht Kunst als Durchdringung des Lebens zu begreifen, manifestiert sich in Architektur, Design, Buch- und Schriftgestaltung. Das Klingspor Museum zeigt zusammen mit dem Haus der Stadtgeschichte Offenbach am eine gemeinsame Ausstellung, die die Genres Architektur, Grafik und Schrift umfasst. Damit unterstreichen die Häuser die Bedeutung des Themas „Jugendstil“ in der Stadt und werfen dabei ein Schlaglicht auf einen Ort, der sich im kunstgeschichtlichen Kanon bisher wenig mit dem Jugendstil in Zusammenhang bringen ließ. Das Klingspor Museum zeigt hochrangige Buch- und Schriftkunst des Jugendstils aus der eigenen Sammlung: Klangvolle Namen der Kunstgeschichte wie Koloman Moser, Gustav Klimt, Aubrey Beardsley, Heinrich Vogeler, Henry van de Velde und Oskar Kokoschka sind hier vertreten. Die Exponate verdeutlichen auch nationale Unterschiede eines internationalen Stils: schmeichelnde organische Formen des deutschen Jugendstils stehen geometrischen Ornamenten der Wiener Secession gegenüber und Aubrey Beardsleys Illustrationen, deren strenge schwarzweiß kontrastierende Flächen von der japanischen Holzschnittkunst beeinflusst sind, repräsentieren den englischen Jugendstil. Relativ unbekannt dürfte die Tatsache sein, dass Offenbach zu einem wichtigen Ort des Jugendstils wurde. Von hier ging die Initiative  zu einer Erneuerung der Druckschrift aus. Es war Karl Klingspor der diese maßgeblichen Impulse setzte: seine Schriften von Otto Eckmann und Peter Behrens wurden stilbildend. Neben den Schriftproben, die nicht nur die Schriften selbst zeigen, sondern mit ihren sorgfältig gestalteten Anwendungsbeispielen zu wichtigen typografischen Zeugnissen der Epoche werden, zeigt die Ausstellung  auch Originale der Schriftzeichnungen von Eckmann und Behrens. Als gemeinsame Klammer der Ausstellung in beiden Häusern fungieren die Fotografien von Thomas Lemnitzer.
13. Jun 2019 - 00:00
Herrnstr 80
Offenbach
63065
Deutschland

Aktueller Termin von "Klingspor-Museum"

Bewegung ist da: Jugendstil. Gestern im Heute mit Blick auf Offenbach

13. Jun 2019 - 00:00 – 01. Sep 2019 - 00:00
Klingspor-Museum

Die Zeit um 1900 ging mit einem Epochenwandel einher: Enorme wissenschaftliche Fortschritte mündeten in technischen Innovationen, die den Lebensrhythmus der Menschen in den Metropolen vehement beschleunigten Das führte zum Jugendstil als Reformbewegung. Die Absicht Kunst als Durchdringung des Lebens zu begreifen, manifestiert sich in Architektur, Design, Buch- und Schriftgestaltung. Das Klingspor Museum zeigt zusammen mit dem Haus der Stadtgeschichte Offenbach am eine gemeinsame Ausstellung, die die Genres Architektur, Grafik und Schrift umfasst. Damit unterstreichen die Häuser die Bedeutung des Themas „Jugendstil“ in der Stadt und werfen dabei ein Schlaglicht auf einen Ort, der sich im kunstgeschichtlichen Kanon bisher wenig mit dem Jugendstil in Zusammenhang bringen ließ. Das Klingspor Museum zeigt hochrangige Buch- und Schriftkunst des Jugendstils aus der eigenen Sammlung: Klangvolle Namen der Kunstgeschichte wie Koloman Moser, Gustav Klimt, Aubrey Beardsley, Heinrich Vogeler, Henry van de Velde und Oskar Kokoschka sind hier vertreten. Die Exponate verdeutlichen auch nationale Unterschiede eines internationalen Stils: schmeichelnde organische Formen des deutschen Jugendstils stehen geometrischen Ornamenten der Wiener Secession gegenüber und Aubrey Beardsleys Illustrationen, deren strenge schwarzweiß kontrastierende Flächen von der japanischen Holzschnittkunst beeinflusst sind, repräsentieren den englischen Jugendstil. Relativ unbekannt dürfte die Tatsache sein, dass Offenbach zu einem wichtigen Ort des Jugendstils wurde. Von hier ging die Initiative  zu einer Erneuerung der Druckschrift aus. Es war Karl Klingspor der diese maßgeblichen Impulse setzte: seine Schriften von Otto Eckmann und Peter Behrens wurden stilbildend. Neben den Schriftproben, die nicht nur die Schriften selbst zeigen, sondern mit ihren sorgfältig gestalteten Anwendungsbeispielen zu wichtigen typografischen Zeugnissen der Epoche werden, zeigt die Ausstellung  auch Originale der Schriftzeichnungen von Eckmann und Behrens.

Als gemeinsame Klammer der Ausstellung in beiden Häusern fungieren die Fotografien von Thomas Lemnitzer.

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