Die Ausstellung vom 8. Mai bis zum 28. Juni 2015 vereint mit Werken von Karl Schmidt-Rottluff, Pablo Picasso, Wolfgang Mattheuer und Carlfriedrich Claus exemplarische Beispiele wichtiger Konvolute der Grafischen Sammlung. Karl Schmidt-Rottluff (1884–1976): Der aus Chemnitz stammende Künstler Karl Schmidt-Rottluff gehört als Mitbegründer der Künstlergemeinschaft Brücke (1905–1913) zu den zentralen Figuren des deutschen Expressionismus. Zusammen mit seinen Kollegen Erich Heckel, Fritz Bleyl und Ernst Ludwig Kirchner prägte Schmidt-Rottluff nicht nur die Bild- und Formensprache des Expressionismus mit, sondern sorgte auch für eine Wiederbelebung des lange Zeit in Vergessenheit geratenen künstlerischen Holzschnittes. Fast zwei Drittel von Schmidt-Rottluffs druckgrafischer Gesamtproduktion (663 Werke) entstand in der Technik des Holzschnittes. Die in der Ausstellung präsentierten acht Arbeiten entstanden alle zwischen 1914 und 1918 in einem die Fläche betonenden Stil, für die der Künstler auf relativ große Holzstock-Formate zurückgriff. Pablo Picasso (1881–1973): In allen Phasen seines Lebens beschäftigte sich Picasso mit den von ihm bewunderten Vorbildern aus der Kunstgeschichte. Insbesondere im Spätwerk, das ab Ende der 1940er-Jahre entstand, lässt sich eine deutliche Zunahme der kreativen Auseinandersetzungen beobachten. Picasso widmete sich ab den 1940er-Jahren intensiv Lucas Cranach d. Ä. Picassos umfangreichste Werk-Paraphrasen zu Cranach, die Grafik-Folgen „David und Bathseba“ und „Venus und Amor“, entstanden zwischen 1947 und 1949. Inspiriert wurde Picassos grafische Folge von gleichnamigen Gemälden Lucas Cranachs d. Ä. Als Vorlage für seine lithografischen Blätter verwendete Picasso jeweils Schwarz-Weiß-Abbildungen aus Ausstellungskatalogen. Wolfgang Mattheuer (1927–2004): Wolfgang Mattheuer gilt als engagierter Künstler, der sich in seinen Bildern nicht nur kritisch mit seiner Gegenwart auseinandersetzte, sondern auch eine Bildsprache wählte, die sich von derjenigen des Sozialistischen Realismus unterschied. Mattheuer beschäftigte sich neben der Landschaftsmalerei vor allem mit Themen und Motiven aus der griechischen Mythologie und der biblischen Geschichte, die er für seine Zeit aktualisierte. Diese Bildfindungen dienten ihm dazu, die Enttäuschungen und gescheiterten Hoffnungen vieler Menschen in der damaligen DDR auf verschlüsselte Weise zum Ausdruck zu bringen. Die acht Lithografien, Holz- und Linolschnitte entstanden zwischen 1966 und 1981 und bieten einen exemplarischen Überblick über Mattheuers breites druckgrafisches Schaffen. Carlfriedrich Claus (1930–1998): Seit den späten 1950er-Jahren entwickelte Carlfriedrich Claus aus Schreibspuren und Affektgesten ein visuelles Werk, das seit 1961 überwiegend beidseitig auf Transparentpapier entstand. Dadurch gewinnen die Textbilder zusätzlich eine räumliche Dimension. Der Künstler gilt als einer der Mitbegründer der visuellen Poesie und wird heute international hoch geschätzt. Die Kunstsammlungen Chemnitz bewahren in der Stiftung Carlfriedrich Claus-Archiv seinen Gesamtnachlass. Aus diesem Fundus werden die Blätter Essay: „Submarines im Psychischen“ (um 1966) sowie „Postverbales Objekt“ (1971) gezeigt. Abb.: Karl Schmidt-Rottluff Mädchen aus Kowno, 1918 50 x 39 cm aus der Mappe „10 Holzschnitte von Schmidt-Rottluff“, Verlag Graphisches Kabinett I. B. Neumann, Berlin 1919 Kunstsammlungen Chemnitz Foto: László Tóth © VG Bild-Kunst, Bonn 2015
08. May 2015 - 00:00
Theaterplatz 1
Chemnitz
09111
Deutschland

Aktueller Termin von "Kunstsammlungen am Theaterplatz"

Blick in die Grafische Sammlung: Karl Schmidt-Rottluff, Pablo Picasso, Wolfgang Mattheuer und Carlfriedrich Claus

08. May 2015 - 00:00 – 28. Jun 2015 - 00:00
Kunstsammlungen am Theaterplatz

Die Ausstellung vom 8. Mai bis zum 28. Juni 2015 vereint mit Werken von Karl Schmidt-Rottluff, Pablo Picasso, Wolfgang Mattheuer und Carlfriedrich Claus exemplarische Beispiele wichtiger Konvolute der Grafischen Sammlung.

Karl Schmidt-Rottluff (1884–1976): Der aus Chemnitz stammende Künstler Karl Schmidt-Rottluff gehört als Mitbegründer der Künstlergemeinschaft Brücke (1905–1913) zu den zentralen Figuren des deutschen Expressionismus. Zusammen mit seinen Kollegen Erich Heckel, Fritz Bleyl und Ernst Ludwig Kirchner prägte Schmidt-Rottluff nicht nur die Bild- und Formensprache des Expressionismus mit, sondern sorgte auch für eine Wiederbelebung des lange Zeit in Vergessenheit geratenen künstlerischen Holzschnittes. Fast zwei Drittel von Schmidt-Rottluffs druckgrafischer Gesamtproduktion (663 Werke) entstand in der Technik des Holzschnittes. Die in der Ausstellung präsentierten acht Arbeiten entstanden alle zwischen 1914 und 1918 in einem die Fläche betonenden Stil, für die der Künstler auf relativ große Holzstock-Formate zurückgriff.

Pablo Picasso (1881–1973): In allen Phasen seines Lebens beschäftigte sich Picasso mit den von ihm bewunderten Vorbildern aus der Kunstgeschichte. Insbesondere im Spätwerk, das ab Ende der 1940er-Jahre entstand, lässt sich eine deutliche Zunahme der kreativen Auseinandersetzungen beobachten. Picasso widmete sich ab den 1940er-Jahren intensiv Lucas Cranach d. Ä. Picassos umfangreichste Werk-Paraphrasen zu Cranach, die Grafik-Folgen „David und Bathseba“ und „Venus und Amor“, entstanden zwischen 1947 und 1949. Inspiriert wurde Picassos grafische Folge von gleichnamigen Gemälden Lucas Cranachs d. Ä. Als Vorlage für seine lithografischen Blätter verwendete Picasso jeweils Schwarz-Weiß-Abbildungen aus Ausstellungskatalogen.

Wolfgang Mattheuer (1927–2004): Wolfgang Mattheuer gilt als engagierter Künstler, der sich in seinen Bildern nicht nur kritisch mit seiner Gegenwart auseinandersetzte, sondern auch eine Bildsprache wählte, die sich von derjenigen des Sozialistischen Realismus unterschied. Mattheuer beschäftigte sich neben der Landschaftsmalerei vor allem mit Themen und Motiven aus der griechischen Mythologie und der biblischen Geschichte, die er für seine Zeit aktualisierte. Diese Bildfindungen dienten ihm dazu, die Enttäuschungen und gescheiterten Hoffnungen vieler Menschen in der damaligen DDR auf verschlüsselte Weise zum Ausdruck zu bringen. Die acht Lithografien, Holz- und Linolschnitte entstanden zwischen 1966 und 1981 und bieten einen exemplarischen Überblick über Mattheuers breites druckgrafisches Schaffen.

Carlfriedrich Claus (1930–1998): Seit den späten 1950er-Jahren entwickelte Carlfriedrich Claus aus Schreibspuren und Affektgesten ein visuelles Werk, das seit 1961 überwiegend beidseitig auf Transparentpapier entstand. Dadurch gewinnen die Textbilder zusätzlich eine räumliche Dimension. Der Künstler gilt als einer der Mitbegründer der visuellen Poesie und wird heute international hoch geschätzt. Die Kunstsammlungen Chemnitz bewahren in der Stiftung Carlfriedrich Claus-Archiv seinen Gesamtnachlass. Aus diesem Fundus werden die Blätter Essay: „Submarines im Psychischen“ (um 1966) sowie „Postverbales Objekt“ (1971) gezeigt.


Abb.:
Karl Schmidt-Rottluff
Mädchen aus Kowno, 1918
50 x 39 cm
aus der Mappe „10 Holzschnitte von Schmidt-Rottluff“, Verlag Graphisches Kabinett I. B. Neumann, Berlin 1919
Kunstsammlungen Chemnitz
Foto: László Tóth
© VG Bild-Kunst, Bonn 2015

Besuchen Sie die Kulturregionen Deutschlands

Alle Regionen
Alle Regionen