Herzlich willkommen: Einladung im Namen der Galerie Köppe Contemporary zu "STRANGE DAYS" - Einzelausstellung Daniel Harms - am 13. Februar 2020 ab 19 Uhr bis 22 Uhr. Die Eröffnungsrede hält Jana M. Noritsch (Collectors Club Berlin) und erweitert das Gespräch über Krieg, Frieden, junge Kunst, Expression und das Leben mit Daniel Harms und Kurator André Lindhorst gegen 19:45 Uhr. Ganz in der Tradition der Kultur-Salons der -einst jüdischen- Grunewald-Siedlung (ab etwa 1880) fördert das Team von Köppe Contemporary hier seit zehn Jahren das Entdecken künstlerischer Themen und Konzepte, Materialien, Motivationen und Umsetzungsprozesse. Vor allem jedoch regt sie den wichtigen Austausch mit dem Publikum an. Künstlerische Positionen werden intensiv aufbereitet und publiziert. In der Begegnung steckt ein bemerkenswert-ambitioniertes Bewahrenwollen unserer ‘Antennen’ für Kultur und Kunst.  Ort: Villa Köppe, Knausstraße 19 in 14193 Berlin  "Die Kunst von Daniel Harms (*1980 in Hamburg, seit 2007 in Berlin ansässig) ist inspiriert von vielen Quellen. Auch wenn man vor seinen Bildern zunächst den Eindruck hat, dass Harms‘ Bildsprache dem Graffiti und dem Comic nahe steht, so sind es doch vor allem Bezüge zur Bildenden Kunst, die zur Stilistik seiner Werke beigetragen haben. Seine Bilder entstehen hauptsächlich aus Acryl- und Ölfarben. „Die magische Kraft der Bilder der Dresdner Brücke-Künstler fasziniert ihn, ‚ihre Unbekümmertheit und Unverfälschtheit‘. Die Detailfülle der Kunst von Daniel Harms gipfelt in Text-Einsprengseln, die eine tagebuchartige Grundierung […] bilden“ (Christoph Tannert). Aber auch Künstler wie Max Beckmann, Egon Schiele und Francis Bacon zählen zu seinen Vorbildern. Übergänge zwischen ‚High and Low‘ sind also charakteristisch für Daniel Harms‘ Kunst. Die Themen entwickelt der Künstler meist zyklenhaft. War, Rotkäppchen und Mirrors sind Beispiele für solche Zyklen, denen lange Recherchen vorausgehen." André Lindhorst (siehe Link) Rede von Jana Noritsch: Beseelt von heftiger Kritik an bestimmten gesellschaftlichen Situationen sind Daniel Harms Bildwerke: Komposition von äußeren und inneren Wirklichkeiten. „Strange Days“ heißt die Ausstellung, „merkwürdige Tage.., schräge Zeiten..“. Daniels Sprache ist schnell, zugleich streng, deutlich, expressiv. Hier hat uns jemand unbedingt etwas zu sagen! Die überraschenden und faszinierenden Bilder erzeugen eine komplexe, eindrückliche Welt aus oszillierenden Seinszuständen: aktuelles Weltgeschehen, aber auch Kindheit, Partnerschaft, Konsum, Krankheit, Freundschaft – all dies wird direkt benannt, in den Schriftzügen, oder umspielt, auf jeden Fall aber: reflektiert. Daniel Harms malt seit 2012 und zieht uns hinein in seine Perspektiven der Wahrnehmung, nimmt uns mit auf seine Reise des durchdringenden Fragenstellens. Linie, Geste, Farbe, früher Acryl, heute Öl … Oder wenn er meint, weder Aquarell noch Öl sollen hier, in den Zeichnungen, ablenken, dann nur die Schwarz-Weiß-Choreografie der Linien der einzelnen Protagonisten und schnellen Erzählstränge. Fabelvieh, Robotik, Maskenmenschen oder manchmal nackt wie die Natur uns schuf… Wir sehen neben den harten Symboliken des Totenkopfes, der Vanitas, und Kriegsgewehr oder Stacheldraht eben auch die Fragilität, dass das gebrechliche Gefüge der Welt durchaus anwesend ist. Die überlagerten Informationen lassen uns nicht unmittelbar ausmachen, wer hier den Kampf gewinnt. Auch Schrift, aneinandergereihte Lettern, die mitunter durchgestrichen sind finden wir – die Integration der Schrift, aber auch der Zeichen und Symbole, die wir nicht auf Anhieb erkennen, dies erinnert mich an die Bewegung der Lettristen – Poesie und Decollage. Nehmen wir beispielsweise das Bild „Den Genuss des Konsums zelebrieren“: Die Aussage ist insofern wahr, als dass sie tatsächlich jemand gesagt hat, aber sie ist auch wieder nicht wahr, nicht „richtig“ in Daniel Harms Sichtweise auf die Welt. Etwas sperrige Schönheiten bevölkern die Bildwelten, jene, die ihre Träume und Ziele im Leben geknüpft haben an eine arg kapitalistische Idee von Erfolg – …wie so viele Menschen. Wer verkauft uns dies als Distinktionsgewinn, Gewinn an Abgrenzung? „Für jeden eine Träne“ lesen wir auf dem Leinen. Und unweigerlich frage ich mich, wie lange wohl bei den Menschen die Betroffenheit anhält nach der allabendlichen Tagesschau? In Harms Bildwerken könnten wir, so wir es denn bräuchten, Kulminationspunkte verbinden aus dem belgischen Symbolismus, dem magischen – oder eher morbiden – Realismus, Kubismus und Konstruktivismus, was die äußere technische Gestaltungswelt betrifft. Dessen ungeachtet sind all diese Termini auf die eine oder andere Weise konnotiert – und hier gibt es eine eigene selbstbewusste künstlerische Position. Dazu kommt es dem Künstler in dieser Ausstellung hier auf das innere Geschehen an: „Couples“, „Mirror“, „Zeitsprung“, „Rotkäppchen“, „War“, „Mensch und Bestie“ – betitelt Harms seine Reihen. Denn zumeist entstehen seine Gemälde in Serien. Mit langen Arbeits-Pausen dazwischen. Er hat ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden und Themen, die sich ansammeln. Sie werden in bestimmte Arbeitszeiträume sortiert. Wenn er ein Thema in einem seiner dreimonatigen Arbeitszyklen anfasst, dann wird es zunächst recherchiert. Und weil ihm der Mensch so wichtig ist, liest er nicht nur alle geschriebenen Worte dazu, sondern sucht vor allem das Gespräch – mit Journalisten, mit Soldaten in Kriegsgebieten, mit vielen Freunden. Alle Seiten und Aspekte werden einfließen in den Malprozess. Die technoid-mystisch anmutenden Protagonisten auf den Leinwänden sind also selten futuristische Heilsbringer, sondern wie alle Wesen auf Daniel Harms Bildgründen: Menschen wie Sie und ich. Das fordert Akzeptanz, gibt jedoch zugleich Energie. Diese Bilder sind wertvoll, weil sie die Zukunft, aber auch das „Dahinter“ erfragen, den Zwischenraum, vielleicht eine andere Zeit, ein anderes Nachdenken, aber immer als Einladung des „imago“, des Bildes“, an uns selbst, das „ego“. (Text: Jana Noritsch) Künstlerische VITA Daniel Harms:   *07.10.1980 in Hamburg 2012 Exhibition with H.R.Giger, Be//cause Art Space Gallery, Neapel (Italien) (G) 2013 Preview Berlin Art Fair 2013 REDUX, Berlin Art Projects Gallery (E) 2014 Hold Tight, BAP//Istanbul Gallery (E) POSITIONS Berlin, Berlin Art Week Falsche Helden oder Mutige Irre, Berlin Art Projects Gallery (E) 2015 Come Home, BAP//Istanbul Gallery (G) Recharged Reality, Berlin Art Projects Gallery (G) 2016 Küstennebel, Marc Richter Gallery, Lütjenburg (E) Rotkäppchen, exclusiv sneak preview, Metropolitan Gallery, Hamburg Kunstkontakter goes Bananas, Villa Kult, Berlin (G) Positions Berlin Art Fair Priests and Prawns, WBB Willner Brauerei, Berlin (G) Mianki Galerie (G) Mirrors, Anaid Galerie, Berlin (E) Marc Richter Galerie (G) 2017 Janine Bean Galerie (G) Cannibals, Marc Richter Gallery (E) Out of the collection, (A.R.Penk, Jonathan Meese, S. Schrader, Berlin Art Projects 2018 NordArt, Art Fair Positions Art Fair Berlin KPM Berlin (G) 2019 Group show (H.R.Giger, Marc Ryden, Chet Zar, Chris Mars), Copro Gallery, Santa Monica (USA) KONTAKT galerie@villa-koeppe.de | +49 (0)30 825 54 43 | +49 (0)173 23 37 92 78 © Köppe Contemporary Berlin, 2020
13. Feb 2020 - 19:00
Berlin
Deutschland

Aktueller Termin von "Kunstgesellschaft Collectors Club Berlin"

Daniel Harms "Strange Days" Vernissage am 13. Februar 2020 um 19 Uhr in der Villa Köppe Contemporary, Berlin

13. Feb 2020 - 19:00 – 13. Feb 2020 - 22:00
Kunstgesellschaft Collectors Club Berlin

Herzlich willkommen: Einladung im Namen der Galerie Köppe Contemporary zu "STRANGE DAYS" - Einzelausstellung Daniel Harms - am 13. Februar 2020 ab 19 Uhr bis 22 Uhr. Die Eröffnungsrede hält Jana M. Noritsch (Collectors Club Berlin) und erweitert das Gespräch über Krieg, Frieden, junge Kunst, Expression und das Leben mit Daniel Harms und Kurator André Lindhorst gegen 19:45 Uhr.

Ganz in der Tradition der Kultur-Salons der -einst jüdischen- Grunewald-Siedlung (ab etwa 1880) fördert das Team von Köppe Contemporary hier seit zehn Jahren das Entdecken künstlerischer Themen und Konzepte, Materialien, Motivationen und Umsetzungsprozesse. Vor allem jedoch regt sie den wichtigen Austausch mit dem Publikum an. Künstlerische Positionen werden intensiv aufbereitet und publiziert. In der Begegnung steckt ein bemerkenswert-ambitioniertes Bewahrenwollen unserer ‘Antennen’ für Kultur und Kunst. 

Ort: Villa Köppe, Knausstraße 19 in 14193 Berlin 

"Die Kunst von Daniel Harms (*1980 in Hamburg, seit 2007 in Berlin ansässig) ist inspiriert von vielen Quellen. Auch wenn man vor seinen Bildern zunächst den Eindruck hat, dass Harms‘ Bildsprache dem Graffiti und dem Comic nahe steht, so sind es doch vor allem Bezüge zur Bildenden Kunst, die zur Stilistik seiner Werke beigetragen haben. Seine Bilder entstehen hauptsächlich aus Acryl- und Ölfarben.

„Die magische Kraft der Bilder der Dresdner Brücke-Künstler fasziniert ihn, ‚ihre Unbekümmertheit und Unverfälschtheit‘. Die Detailfülle der Kunst von Daniel Harms gipfelt in Text-Einsprengseln, die eine tagebuchartige Grundierung […] bilden“ (Christoph Tannert).
Aber auch Künstler wie Max Beckmann, Egon Schiele und Francis Bacon zählen zu seinen Vorbildern.

Übergänge zwischen ‚High and Low‘ sind also charakteristisch für Daniel Harms‘ Kunst. Die Themen entwickelt der Künstler meist zyklenhaft. WarRotkäppchen und Mirrors sind Beispiele für solche Zyklen, denen lange Recherchen vorausgehen."

André Lindhorst
(siehe Link)

Rede von Jana Noritsch:
Beseelt von heftiger Kritik an bestimmten gesellschaftlichen Situationen sind Daniel Harms Bildwerke: Komposition von äußeren und inneren Wirklichkeiten. „Strange Days“ heißt die Ausstellung, „merkwürdige Tage.., schräge Zeiten..“. Daniels Sprache ist schnell, zugleich streng, deutlich, expressiv. Hier hat uns jemand unbedingt etwas zu sagen! Die überraschenden und faszinierenden Bilder erzeugen eine komplexe, eindrückliche Welt aus oszillierenden Seinszuständen: aktuelles Weltgeschehen, aber auch Kindheit, Partnerschaft, Konsum, Krankheit, Freundschaft – all dies wird direkt benannt, in den Schriftzügen, oder umspielt, auf jeden Fall aber: reflektiert. Daniel Harms malt seit 2012 und zieht uns hinein in seine Perspektiven der Wahrnehmung, nimmt uns mit auf seine Reise des durchdringenden Fragenstellens. Linie, Geste, Farbe, früher Acryl, heute Öl … Oder wenn er meint, weder Aquarell noch Öl sollen hier, in den Zeichnungen, ablenken, dann nur die Schwarz-Weiß-Choreografie der Linien der einzelnen Protagonisten und schnellen Erzählstränge. Fabelvieh, Robotik, Maskenmenschen oder manchmal nackt wie die Natur uns schuf… Wir sehen neben den harten Symboliken des Totenkopfes, der Vanitas, und Kriegsgewehr oder Stacheldraht eben auch die Fragilität, dass das gebrechliche Gefüge der Welt durchaus anwesend ist. Die überlagerten Informationen lassen uns nicht unmittelbar ausmachen, wer hier den Kampf gewinnt. Auch Schrift, aneinandergereihte Lettern, die mitunter durchgestrichen sind finden wir – die Integration der Schrift, aber auch der Zeichen und Symbole, die wir nicht auf Anhieb erkennen, dies erinnert mich an die Bewegung der Lettristen – Poesie und Decollage. Nehmen wir beispielsweise das Bild „Den Genuss des Konsums zelebrieren“: Die Aussage ist insofern wahr, als dass sie tatsächlich jemand gesagt hat, aber sie ist auch wieder nicht wahr, nicht „richtig“ in Daniel Harms Sichtweise auf die Welt. Etwas sperrige Schönheiten bevölkern die Bildwelten, jene, die ihre Träume und Ziele im Leben geknüpft haben an eine arg kapitalistische Idee von Erfolg – …wie so viele Menschen. Wer verkauft uns dies als Distinktionsgewinn, Gewinn an Abgrenzung? „Für jeden eine Träne“ lesen wir auf dem Leinen. Und unweigerlich frage ich mich, wie lange wohl bei den Menschen die Betroffenheit anhält nach der allabendlichen Tagesschau? In Harms Bildwerken könnten wir, so wir es denn bräuchten, Kulminationspunkte verbinden aus dem belgischen Symbolismus, dem magischen – oder eher morbiden – Realismus, Kubismus und Konstruktivismus, was die äußere technische Gestaltungswelt betrifft. Dessen ungeachtet sind all diese Termini auf die eine oder andere Weise konnotiert – und hier gibt es eine eigene selbstbewusste künstlerische Position. Dazu kommt es dem Künstler in dieser Ausstellung hier auf das innere Geschehen an: „Couples“, „Mirror“, „Zeitsprung“, „Rotkäppchen“, „War“, „Mensch und Bestie“ – betitelt Harms seine Reihen. Denn zumeist entstehen seine Gemälde in Serien. Mit langen Arbeits-Pausen dazwischen. Er hat ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden und Themen, die sich ansammeln. Sie werden in bestimmte Arbeitszeiträume sortiert. Wenn er ein Thema in einem seiner dreimonatigen Arbeitszyklen anfasst, dann wird es zunächst recherchiert. Und weil ihm der Mensch so wichtig ist, liest er nicht nur alle geschriebenen Worte dazu, sondern sucht vor allem das Gespräch – mit Journalisten, mit Soldaten in Kriegsgebieten, mit vielen Freunden. Alle Seiten und Aspekte werden einfließen in den Malprozess. Die technoid-mystisch anmutenden Protagonisten auf den Leinwänden sind also selten futuristische Heilsbringer, sondern wie alle Wesen auf Daniel Harms Bildgründen: Menschen wie Sie und ich. Das fordert Akzeptanz, gibt jedoch zugleich Energie. Diese Bilder sind wertvoll, weil sie die Zukunft, aber auch das „Dahinter“ erfragen, den Zwischenraum, vielleicht eine andere Zeit, ein anderes Nachdenken, aber immer als Einladung des „imago“, des Bildes“, an uns selbst, das „ego“. (Text: Jana Noritsch)

Künstlerische VITA Daniel Harms:  
*07.10.1980 in Hamburg

2012
Exhibition with H.R.Giger, Be//cause Art Space Gallery, Neapel (Italien) (G)
2013
Preview Berlin Art Fair
2013
REDUX, Berlin Art Projects Gallery (E)
2014
Hold Tight, BAP//Istanbul Gallery (E)
POSITIONS Berlin, Berlin Art Week
Falsche Helden oder Mutige Irre, Berlin Art Projects Gallery (E)
2015
Come Home, BAP//Istanbul Gallery (G)
Recharged Reality, Berlin Art Projects Gallery (G)
2016
Küstennebel, Marc Richter Gallery, Lütjenburg (E)
Rotkäppchen, exclusiv sneak preview, Metropolitan Gallery, Hamburg
Kunstkontakter goes Bananas, Villa Kult, Berlin (G)
Positions Berlin Art Fair
Priests and Prawns, WBB Willner Brauerei, Berlin (G)
Mianki Galerie (G)
Mirrors, Anaid Galerie, Berlin (E)
Marc Richter Galerie (G)
2017
Janine Bean Galerie (G)
Cannibals, Marc Richter Gallery (E)
Out of the collection, (A.R.Penk, Jonathan Meese, S. Schrader, Berlin Art Projects
2018
NordArt, Art Fair
Positions Art Fair Berlin
KPM Berlin (G)
2019
Group show
(H.R.Giger, Marc Ryden, Chet Zar, Chris Mars), Copro Gallery, Santa Monica (USA)

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