
Daniel Wagenblast – Unterirdisches Heimweh
Daniel Wagenblasts Arbeiten sprechen unmittelbar an. Mit klarer Formensprache, feinem Humor und einem sicheren Gespür für alltägliche Motive schafft er Skulpturen, die neue Geschichten eröffnen. Bekannt ist der 1963 in Schwäbisch Gmünd geborene, heute in Stuttgart lebende Künstler durch farbig gefasste Holzfiguren, Aluminiumplastiken und seine charakteristischen Zeichnungen. Immer wieder verwandelt er Gewohntes in überraschende Werke und bringt damit unsere Wahrnehmung ins Spiel.
Im Zentrum der Ausstellung Unterirdisches Heimweh stehen Hände, die direkt aus der Wand in den Raum greifen. Sie halten Objekte wie eine Ananas, ein Auto oder eine Figur – scheinbar beiläufig, zugleich voller Anspielungen auf Konsum, Rollenbilder und Popkultur. Manche Motive entstammen Wagenblasts Alltag, andere verweisen auf Reisen in die USA oder nach Taiwan. So entstehen Episoden einer offenen Erzählung, die Betrachterinnen und Betrachter für sich weiterspinnen können.
Die Materialwahl verstärkt diesen Eindruck. Aus weichem Balsaholz geschnitzt und farbig gefasst, wirken die Hände spontan und lebendig. Farbflächen, Kontraste und Spuren des Werkzeugs machen sie zu unmittelbaren Ausdrucksträgern. Auch in monumentaler Form entfaltet sich diese Energie: Eine überdimensionierte Hand aus Aluminiumplatten verbindet Massivität mit Leichtigkeit und spielt mit Bewegung und Stillstand.
Weitere Arbeiten führen das Thema des Reisens fort. Alte Wanderstöcke mit Ortsangaben werden neu interpretiert, ergänzt durch Zeichnungen, die aus digital verfremdeten Stocknägeln entstehen. Sie erinnern an Flussläufe oder fiktive Karten und lassen an Wege denken, die man hätte einschlagen können.
Unterirdisches Heimweh zeigt eine künstlerische Welt zwischen Ernst und Leichtigkeit, Nähe und Ferne. Wagenblasts Hände, Stöcke und Figuren knüpfen an frühere Arbeiten wie den „Weltenfahrer“ an und eröffnen zugleich neue Perspektiven auf das Unterwegssein.
Vernissage am 26. September 2025 um 19:00 Uhr im Museum im Kleihues-Bau.
Bildnachweis: Daniel Wagenblast, HandFrau, 2020, Holz bemalt, 30 x 20 x 10 cm, © Daniel Wagenblast, VG Bild-Kunst Bonn, 2025.