Eine Analyse deutschsprachiger sozialer Medien macht deutlich, dass die Relativierung des Holocaust beunruhigend populäre Verbreitung findet. Dieser Befund ist auch für Kommentar­bereiche von Online-Zeitungen und -Magazinen der politischen Mitte festzustellen. In jüngster Zeit hat auch die Auseinandersetzung mit dem NS-Völkermord an den Juden im Rahmen der Gerichtsprozesse gegen ehemaliges KZ-Personal eine Welle antisemitischer und historische Fakten verzerrender Reaktionen ausgelöst. Gerade in der Anonymität des interaktiven Web können sich diese ungehemmter denn je artikulieren. In ihren Vorträgen stellen Matthias J. Becker und Marcus Scheiber das interdisziplinäre Forschungsprojekt „Decoding Antisemitism“ vor, geben Einblicke in Inhalte und Strukturen antisemitischer Online-Kommentare zum Holocaust und erklären, wie antisemitische Hassrede, die in virtuellen Milieus oftmals auch implizit kommuniziert wird, erfasst, beschrieben und analysiert werden kann.  Matthias J. Becker ist Projektleiter des internationalen Forschungsprojekts „Decoding Antisemitism“ am Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin. Er absolvierte ein Studium der Philosophie, Linguistik und Literaturwis-senschaft an der Freien Universität Berlin. Seine wichtigste Veröffentlichung ist Analogien der „Vergangenheitsbewältigung“. Antiisraelische Projektionen in Leser-kommentaren der Zeit und des Guardian (2018). Marcus Scheiber ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt „Decoding Antisemitism: Eine KI-gestützte Studie über Hassrede und Bilder im Internet“. Er absolvierte ein Studium der Deutschen Philologie und Philosophie an der Universität Heidelberg und promoviert zum Thema „Die wirklichkeitskonstituierende Kraft multimodaler Kom-munikate im Kontext antisemitischer Kommunikation“. Juliane Wetzel war mehr als 30 Jahre wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin und ist Mitglied der deutschen Delegation der International Holocaust Remembrance Alliance.
26. Sep 2023 - 19:00
Niederkirchnerstraße 8
Berlin
10963
Deutschland

Aktueller Termin von "Topographie des Terrors"

Den Holocaust verharmlosen: Antisemitismus in den sozialen Medien

26. Sep 2023 - 19:00 – 26. Sep 2023 - 20:30
Topographie des Terrors

Eine Analyse deutschsprachiger sozialer Medien macht deutlich, dass die Relativierung des Holocaust beunruhigend populäre Verbreitung findet. Dieser Befund ist auch für Kommentar­bereiche von Online-Zeitungen und -Magazinen der politischen Mitte festzustellen. In jüngster Zeit hat auch die Auseinandersetzung mit dem NS-Völkermord an den Juden im Rahmen der Gerichtsprozesse gegen ehemaliges KZ-Personal eine Welle antisemitischer und historische Fakten verzerrender Reaktionen ausgelöst. Gerade in der Anonymität des interaktiven Web können sich diese ungehemmter denn je artikulieren.
In ihren Vorträgen stellen Matthias J. Becker und Marcus Scheiber das interdisziplinäre Forschungsprojekt „Decoding Antisemitism“ vor, geben Einblicke in Inhalte und Strukturen antisemitischer Online-Kommentare zum Holocaust und erklären, wie antisemitische Hassrede, die in virtuellen Milieus oftmals auch implizit kommuniziert wird, erfasst, beschrieben und analysiert werden kann. 

Matthias J. Becker ist Projektleiter des internationalen Forschungsprojekts „Decoding Antisemitism“ am Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin. Er absolvierte ein Studium der Philosophie, Linguistik und Literaturwis-senschaft an der Freien Universität Berlin. Seine wichtigste Veröffentlichung ist Analogien der „Vergangenheitsbewältigung“. Antiisraelische Projektionen in Leser-kommentaren der Zeit und des Guardian (2018).

Marcus Scheiber ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt „Decoding Antisemitism: Eine KI-gestützte Studie über Hassrede und Bilder im Internet“. Er absolvierte ein Studium der Deutschen Philologie und Philosophie an der Universität Heidelberg und promoviert zum Thema „Die wirklichkeitskonstituierende Kraft multimodaler Kom-munikate im Kontext antisemitischer Kommunikation“.

Juliane Wetzel war mehr als 30 Jahre wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin und ist Mitglied der deutschen Delegation der International Holocaust Remembrance Alliance.

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