BRD 1958, 36 Minuten, Regie: Boris von Borresholm Der Jurist Walter Huppenkothen (1907–1979) war während des Zweiten Weltkriegs einer der hochrangigsten Gestapo-Beamten. Nach dem Attentat auf Hitler 1944 agierte er als einer der zentralen Ermittler der „Sonderkommission 20. Juli“ im Reichssicherheitshauptamt. Nach Kriegsende musste er sich ab 1951 unter anderem wegen Beihilfe zum Mord vor Gerichten in München und Augsburg verantworten. Er wurde beschuldigt, im April 1945 vor SS-Standgerichten die Anklage gegen sechs am Umsturzversuch Beteiligte vertreten zu haben, unter ihnen der Abwehrchef Admiral Wilhelm Canaris und der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer. Der Film Der Prozess Huppenkothen (1958) gibt einen direkten Einblick in den Ablauf eines frühen NS-Strafprozesses. Zu dieser Zeit war es in der Bundesrepublik noch möglich, Aufnahmen während einer laufenden Gerichtsverhandlung anzufertigen. Zu sehen sind Sequenzen des Verfahrens gegen Walter Huppenkothen, das 1955 vor dem Landgericht Augsburg stattfand und an dessen Ende das Urteil einer siebenjährigen Haftstrafe stand. Claudia Fröhlich ist Politikwissenschaftlerin und am Lern- und Erinnerungsort Martin-Niemöller-Haus in Berlin-Dahlem für die Erinnerungsarbeit verantwortlich. Zuvor arbeitete sie u.a. als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Forschungsstelle Widerstandsgeschichte der Gedenkstätte Deutscher Widerstand und am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin. Zu ihren Veröffentlichungen gehört der Band Der halbierte Rechtsstaat. Demokratie und Recht in der frühen Bundesrepublik und die Integration von NS-Funktionseliten (2015, Mithg.). Stephanie Bohra ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der Stiftung Topographie des Terrors und gehörte zum Team der Ausstellung „‚Ein Polizeigewahrsam besonderer Art‘. Das Hausgefängnis des Geheimen Staatspolizeiamts in Berlin 1933–1945“.
17. Oct 2023 - 19:00
Niederkirchnerstraße 8
Berlin
10963
Deutschland

Aktueller Termin von "Topographie des Terrors"

Der Prozess Huppenkothen

17. Oct 2023 - 19:00 – 17. Oct 2023 - 20:30
Topographie des Terrors

BRD 1958, 36 Minuten, Regie: Boris von Borresholm

Der Jurist Walter Huppenkothen (1907–1979) war während des Zweiten Weltkriegs einer der hochrangigsten Gestapo-Beamten. Nach dem Attentat auf Hitler 1944 agierte er als einer der zentralen Ermittler der „Sonderkommission 20. Juli“ im Reichssicherheitshauptamt. Nach Kriegsende musste er sich ab 1951 unter anderem wegen Beihilfe zum Mord vor Gerichten in München und Augsburg verantworten. Er wurde beschuldigt, im April 1945 vor SS-Standgerichten die Anklage gegen sechs am Umsturzversuch Beteiligte vertreten zu haben, unter ihnen der Abwehrchef Admiral Wilhelm Canaris und der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer.
Der Film Der Prozess Huppenkothen (1958) gibt einen direkten Einblick in den Ablauf eines frühen NS-Strafprozesses. Zu dieser Zeit war es in der Bundesrepublik noch möglich, Aufnahmen während einer laufenden Gerichtsverhandlung anzufertigen. Zu sehen sind Sequenzen des Verfahrens gegen Walter Huppenkothen, das 1955 vor dem Landgericht Augsburg stattfand und an dessen Ende das Urteil einer siebenjährigen Haftstrafe stand.

Claudia Fröhlich ist Politikwissenschaftlerin und am Lern- und Erinnerungsort Martin-Niemöller-Haus in Berlin-Dahlem für die Erinnerungsarbeit verantwortlich. Zuvor arbeitete sie u.a. als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Forschungsstelle Widerstandsgeschichte der Gedenkstätte Deutscher Widerstand und am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin. Zu ihren Veröffentlichungen gehört der Band Der halbierte Rechtsstaat. Demokratie und Recht in der frühen Bundesrepublik und die Integration von NS-Funktionseliten (2015, Mithg.).

Stephanie Bohra ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der Stiftung Topographie des Terrors und gehörte zum Team der Ausstellung „‚Ein Polizeigewahrsam besonderer Art‘. Das Hausgefängnis des Geheimen Staatspolizeiamts in Berlin 1933–1945“.

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