
Fenster zur Welt: Ukraine. Dasha Podoltseva und Elena Orap
Sommerfenster (nur von aussen einsehbar)
Dieses Jahr bespielen die beiden ukrainischen Künstlerinnen Dasha Podoltseva (Grafik Designerin) und Elena Orap (Architektin) das Sommerfenster im Kunsthaus Zofingen.
Die beiden Künstlerinnen Dasha Podoltseva (geboren 1982 in Kiew, lebt und arbeitet in Kiew) und die Architektin Elena Orap (geboren 1981 in Kiew, lebt und arbeitet in Lausanne and Kiew) widmen sich in der Ausstellung dem typischen Wohnblock der Ukraine, der sogenannten Panelka. Dieser sowjetische Wohnblock gehört zu den häufigsten Gebäudetypen in den Wohngebieten von Kiew. Im deutschsprachigen Raum als Plattenbauten bekannt, ist ihr Hauptmerkmal, dass fast die gesamte Fassade von Balkonen eingenommen wird, die symmetrisch oder schachbrettartig angeordnet sind. Seit den 1970er Jahren wurden in Kiew und Umgebung grossflächig Panelka-Quartiere gebaut, sie prägen die Identität vieler Bewohner*innen von Kiew. Auch beide Künstlerinnen sind in solchen Wohnblöcken aufgewachsen.
Die Zerstörung der Panelka-Häuser ist seit Beginn des russisch-ukrainischen Angriffskrieges 2022 zu einem starken Symbol für die Brutalität geworden, die die Zivilbevölkerung ertragen muss. Im Januar 2024 gab es fast 250’000 beschädigte und zerstörte Gebäude, davon 222’000 Privathäuser, über 27’000 Mehrfamilienhäuser und 526 Wohnheime. Städte wie Mariupol, Charkiw, Tschernihiw, Sewerodonezk, Rubischne, Lyssytschansk, Popasna, Isjum und Wolnowacha haben die meisten Zerstörungen erlitten. In einigen Stäten wird davon ausgegangen, dass 90 Prozent der Häuser beschädigt sind.
Dasha Podoltseva und Elena Orap untersuchen die kulturellen und historischen Zusammenhänge der Panelka-Gebäude, indem sie ein ideales Bild dieser Bauform aufzeigen, die die Schönheit und die Perfektion betonen, aber gleichzeitig auf die Gewalt und den Schrecken des Krieges hinweisen.