Am 4. November 2024 jährt sich der Geburtstag des christlichen Spätaufklärers Ignaz Heinrich von Wessenberg zum 250. Mal. Die Städtische Wessenberg-Galerie Konstanz erinnert in ihrer Sommerausstellung an den Mann, dessen nachgelassener Kunstsammlung – rund 100 Gemälde und Zeichnungen sowie mehr als 600 Kupferstiche und Lithografien – sie ihre Existenz verdankt. In einer Zeit, in der Kirchenbindung und Religiosität deutlich an Bedeutung verlieren, mag sich die Frage stellen, inwiefern die Beschäftigung mit einem Theologen wie Wessenberg, der 1774 geboren wurde und 1860 starb, noch von Interesse sein kann. Tatsächlich gibt es vielfältige Gründe, sich mit Wessenberg zu beschäftigen! Er war eine Persönlichkeit von geschichtlicher Bedeutung: Reformer und Gelehrter, Dichter und Pädagoge, Menschenfreund und Wohltäter. Wessenbergs Leben fiel in eine Epoche grundlegender Veränderungen und Umbrüche, er selbst hatte vor allem in kirchenpolitischer Hinsicht Anteil an diesem Prozess. Sein vielfältiges reformerisches Wirken, das unerschütterlich auf den „Glauben an die gute Schöpfung“ baute, hat bis heute Vorbildcharakter. Wessenbergs Eintreten gegen den päpstlichen und kurialen Zentralismus sowie sein Engagement für eine universale katholische Neuordnung lässt in Zeiten wie diesen, in denen von den großen christlichen Kirchen ein grundlegendes Umdenken erwartet wird, aufhorchen. Aber auch Wessenbergs soziales Engagement, von dem die Zivilgesellschaft im Zeitalter der beginnenden Industrialisierung profitierte, wirkte wegweisend. Unsere Ausstellung widmet sich verschiedenen Aspekten von Wessenbergs Leben und Werk. Die Neuerungen, die er im damals größten deutschsprachigen Bistum anstieß, werden ebenso thematisiert wie der kuriale Widerstand, den er dadurch heraufbeschwor, was letztlich zur Zerschlagung des Bistums Konstanz und zu Wessenbergs „Abdankung“ führte. Daneben kommen seine vielfältigen Freundschaften zur Sprache, darunter Kontakte zu KünstlerInnen und SchriftstellerInnen. Aber auch seine zahlreichen Reisen und sein literarisches Schaffen sind Thema. Kommen Sie mit auf diese Zeitreise und lernen Sie einen Mann kennen, für den nach eigener Aussage „weltlicher Glanz nie einen Reiz hatte“. Wessenbergs Wunsch war es, „etwas Rein-Gutes zu wirken“ – diesem Leitstern ist er unbeirrt gefolgt. Zur Ausstellung erscheint eine Publikation mit den Beiträgen der Wessenberg-Tagung vom Oktober 2023.
04. May 2024 - 14:24
Wessenbergstraße 43
Konstanz
78462
Deutschland

Aktueller Termin von "Städtische Wessenberg-Galerie"

Ignaz Heinrich von Wessenberg 1774 - 1860 Kirchenfürst • Politiker • Sammler • Dichter

04. May 2024 - 14:24 – 01. Sep 2024 - 14:23
Städtische Wessenberg-Galerie

Am 4. November 2024 jährt sich der Geburtstag des christlichen Spätaufklärers Ignaz Heinrich von Wessenberg zum 250. Mal. Die Städtische Wessenberg-Galerie Konstanz erinnert in ihrer Sommerausstellung an den Mann, dessen nachgelassener Kunstsammlung – rund 100 Gemälde und Zeichnungen sowie mehr als 600 Kupferstiche und Lithografien – sie ihre Existenz verdankt.

In einer Zeit, in der Kirchenbindung und Religiosität deutlich an Bedeutung verlieren, mag sich die Frage stellen, inwiefern die Beschäftigung mit einem Theologen wie Wessenberg, der 1774 geboren wurde und 1860 starb, noch von Interesse sein kann. Tatsächlich gibt es vielfältige Gründe, sich mit Wessenberg zu beschäftigen! Er war eine Persönlichkeit von geschichtlicher Bedeutung: Reformer und Gelehrter, Dichter und Pädagoge, Menschenfreund und Wohltäter. Wessenbergs Leben fiel in eine Epoche grundlegender Veränderungen und Umbrüche, er selbst hatte vor allem in kirchenpolitischer Hinsicht Anteil an diesem Prozess. Sein vielfältiges reformerisches Wirken, das unerschütterlich auf den „Glauben an die gute Schöpfung“ baute, hat bis heute Vorbildcharakter. Wessenbergs Eintreten gegen den päpstlichen und kurialen Zentralismus sowie sein Engagement für eine universale katholische Neuordnung lässt in Zeiten wie diesen, in denen von den großen christlichen Kirchen ein grundlegendes Umdenken erwartet wird, aufhorchen. Aber auch Wessenbergs soziales Engagement, von dem die Zivilgesellschaft im Zeitalter der beginnenden Industrialisierung profitierte, wirkte wegweisend.

Unsere Ausstellung widmet sich verschiedenen Aspekten von Wessenbergs Leben und Werk. Die Neuerungen, die er im damals größten deutschsprachigen Bistum anstieß, werden ebenso thematisiert wie der kuriale Widerstand, den er dadurch heraufbeschwor, was letztlich zur Zerschlagung des Bistums Konstanz und zu Wessenbergs „Abdankung“ führte. Daneben kommen seine vielfältigen Freundschaften zur Sprache, darunter Kontakte zu KünstlerInnen und SchriftstellerInnen. Aber auch seine zahlreichen Reisen und sein literarisches Schaffen sind Thema. Kommen Sie mit auf diese Zeitreise und lernen Sie einen Mann kennen, für den nach eigener Aussage „weltlicher Glanz nie einen Reiz hatte“. Wessenbergs Wunsch war es, „etwas Rein-Gutes zu wirken“ – diesem Leitstern ist er unbeirrt gefolgt.

Zur Ausstellung erscheint eine Publikation mit den Beiträgen der Wessenberg-Tagung vom Oktober 2023.

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