Wer sich für die Kunst der Bilderbuchillustration interessiert, kommt an Konrad Ferdinand Edmund von Freyhold nicht vorbei: Die stilistische Neuartigkeit und der kindgerechte Ansatz seiner zwischen 1905 und 1908 entstandenen Bilderbücher – Tiere, Sport und Spiel, Das Hasenbuch –, war revolutionär. Als Maler ist Freyhold, der 1878 in Freiburg geboren wurde und dort 1944 starb, heute dagegen weitgehend vergessen. Nach einem nur zweisemestrigen Studium an der Karlsruher Kunstakademie bildete sich Freyhold auf Reisen autodidaktisch fort. Die Freundschaft mit den Künstlern Karl Hofer und Emil Rudolf Weiss, die er in Karlsruhe kennengelernt hatte, sollte ihn zur Bilderbuchillustration bringen. Bis 1914 hielt sich Freyhold regelmäßig in Paris auf. Als Kenner der dortigen Kunstszene vermittelte er Werke französischer Maler u. a. an den deutsche Sammler Karl Ernst Osthaus. Die Begegnung mit dem Werk von Pierre-Auguste Renoir sollte sein eigenes Schaffen nachhaltig beeinflussen.   Hatte sich Freyhold vor dem Ersten Weltkrieg an zahlreichen Ausstellungen beteiligt, stagnierte seine malerische Karriere nach 1918. In dieser Zeit intensivierte sich die Freundschaft mit dem Winterthurer Handelsherrn Werner Reinhart, der ihn mit Aufträgen bedachte und zu Reisen einlud. Bereits sein Vater Theodor Reinhart hatte den jungen Maler finanziell unterstützt. Von 1927 bis 1930 malte Freyhold die Aula der Universität in Königsberg, heute Kaliningrad, aus, doch seine Darstellung des „Parnass“ fand wenig Anklang. Künstlerisch frustriert trat Freyhold in die NSDAP ein, und machte als Politfunktionär in Freiburg bzw. Baden Karriere. 1927 hatte er mit anderen Künstlern die „Badische Secession“ gegründet, deren Vorsitzender er seit 1933 bis zu deren zwangsweisen Auflösung, die er vergeblich zu verhindern suchte, war.   Unsere Ausstellung widmet sich einem schwer fassbaren Künstler und Menschen: Freyholds künstlerische Laufbahn war von starken Anfängen bestimmt, aber im Fortgang ohne Fortune und schließlich in politischer Hinsicht von nachdenklich stimmendem Mitläufertum.
27. Jan 2024 - 00:00
Wessenbergstraße 43
Konstanz
78462
Deutschland

Aktueller Termin von "Städtische Wessenberg-Galerie"

Konrad Ferdinand Edmund von Freyhold. 1878 - 1944. Aufbruch und Anpassung

27. Jan 2024 - 00:00 – 14. Apr 2024 - 00:00
Städtische Wessenberg-Galerie

Wer sich für die Kunst der Bilderbuchillustration interessiert, kommt an Konrad Ferdinand Edmund von Freyhold nicht vorbei: Die stilistische Neuartigkeit und der kindgerechte Ansatz seiner zwischen 1905 und 1908 entstandenen Bilderbücher – Tiere, Sport und Spiel, Das Hasenbuch –, war revolutionär. Als Maler ist Freyhold, der 1878 in Freiburg geboren wurde und dort 1944 starb, heute dagegen weitgehend vergessen.

Nach einem nur zweisemestrigen Studium an der Karlsruher Kunstakademie bildete sich Freyhold auf Reisen autodidaktisch fort. Die Freundschaft mit den Künstlern Karl Hofer und Emil Rudolf Weiss, die er in Karlsruhe kennengelernt hatte, sollte ihn zur Bilderbuchillustration bringen.

Bis 1914 hielt sich Freyhold regelmäßig in Paris auf. Als Kenner der dortigen Kunstszene vermittelte er Werke französischer Maler u. a. an den deutsche Sammler Karl Ernst Osthaus. Die Begegnung mit dem Werk von Pierre-Auguste Renoir sollte sein eigenes Schaffen nachhaltig beeinflussen.

 

Hatte sich Freyhold vor dem Ersten Weltkrieg an zahlreichen Ausstellungen beteiligt, stagnierte seine malerische Karriere nach 1918. In dieser Zeit intensivierte sich die Freundschaft mit dem Winterthurer Handelsherrn Werner Reinhart, der ihn mit Aufträgen bedachte und zu Reisen einlud. Bereits sein Vater Theodor Reinhart hatte den jungen Maler finanziell unterstützt. Von 1927 bis 1930 malte Freyhold die Aula der Universität in Königsberg, heute Kaliningrad, aus, doch seine Darstellung des „Parnass“ fand wenig Anklang. Künstlerisch frustriert trat Freyhold in die NSDAP ein, und machte als Politfunktionär in Freiburg bzw. Baden Karriere. 1927 hatte er mit anderen Künstlern die „Badische Secession“ gegründet, deren Vorsitzender er seit 1933 bis zu deren zwangsweisen Auflösung, die er vergeblich zu verhindern suchte, war.

 

Unsere Ausstellung widmet sich einem schwer fassbaren Künstler und Menschen: Freyholds künstlerische Laufbahn war von starken Anfängen bestimmt, aber im Fortgang ohne Fortune und schließlich in politischer Hinsicht von nachdenklich stimmendem Mitläufertum.

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