Sprache und Musik gehören seit jeher eng zusammen. So ist auch das geläufigste Symbol für die Dichtkunst ein Musikinstrument, die Lyra; sie gab der Lyrik ihren Namen. Ein Gedicht wiederum nennt man gern ein Lied und den Dichter einen Sänger. Für einen Musiker ist es eine der schönsten Aufgaben, Lyrik in Töne zu fassen – zumindest hat das Friedrich Silcher so empfunden! Der 1789 hier in diesem Haus geborene Komponist und Volkserzieher, der von 1817 bis 1860 als Musikdirektor der Universität Tübingen wirkte, war einer der fleißigsten und erfolgreichsten Liedschöpfer seiner Zeit im deutschen Südwesten. Mehrere hundert geistliche und weltliche Werke hat er der Nachwelt hinterlassen. Von rund 150 Silcher-Liedern sind die Schöpfer ihrer Texte namentlich bekannt, darunter bedeutende Lyriker wie Adelbert von Chamisso, Heinrich Heine und Hoffmann von Fallersleben. Aber auch die Verse weniger beachteter Poeten und „Gelegenheitsdichter“ hat der Komponist in Töne gefasst und ihnen dabei manchmal sogar zu weltweiter Bekanntheit verholfen. Etwa ein Drittel der Autoren stammt aus dem Gebiet des heutigen Baden-Württemberg. Sie werden teils der Schwäbischen Dichterschule zugerechnet teils sind sie literarische Einzelgänger; auf diese Lyriker aus dem Südwesten beschränkt sich die hier gezeigte Ausstellung, die anlässlich der 33. Baden-Württembergischen Literaturtage und im Hinblick auf die Landesausstellung „Die Schwaben“ veranstaltet wird, weitgehend. Mit all diesen Autoren war Silcher persönlich bekannt, mit manchen enger befreundet. Den meisten von ihnen ist er in Tübingen an der Universität begegnet. Sie waren dort entweder seine Kollegen oder seine Studenten. Die von Poesie wie von Musik gleichermaßen begeisterten „Musensöhne der Stadt“ boten ihm gern ihre Gedichte zur Vertonung an. Viele dieser Männer standen auch der vom national-liberalen Geist des Vormärz getragenen Sängerbewegung nahe und wirkten in Silchers Akademischer Liedertafel mit. Silcher selbst hat keine Liedtexte verfasst, sogar Strophenergänzungen einfacher Volkslieder ließ er in seinem Bekanntenkreis anfertigen. Bei der Auswahl der Texte achtete er als Volkserzieher stets auf die „sittliche Seite“; besonders seine Volkslieder sollten von allen Bildungsschichten und Altersgruppen gesungen werden und z.B. unter den „Handwerksburschen“ die alten „Zotenlieder“ verdrängen. Die Sonderausstellung wird im Erdgeschoss des ehemaligen Wohnhaustraktes präsentiert. Ergänzungen zu dieser Schau findet der Besucher in der Dauerausstellung in den oberen Stockwerken des Hauses.
25. Sep 2016 - 00:00
Silcherstr 49
Weinstadt
71384
Deutschland

Aktueller Termin von "Silcher-Museum des Schwäbischen Chorverbandes e.V."

Lied, Lyrics und Wein. Silchers Lieder und ihre Dichter.

25. Sep 2016 - 00:00 – 30. Nov 2017 - 00:00
Silcher-Museum des Schwäbischen Chorverbandes e.V.

Sprache und Musik gehören seit jeher eng zusammen. So ist auch das geläufigste Symbol für die Dichtkunst ein Musikinstrument, die Lyra; sie gab der Lyrik ihren Namen. Ein Gedicht wiederum nennt man gern ein Lied und den Dichter einen Sänger.

Für einen Musiker ist es eine der schönsten Aufgaben, Lyrik in Töne zu fassen – zumindest hat das Friedrich Silcher so empfunden! Der 1789 hier in diesem Haus geborene Komponist und Volkserzieher, der von 1817 bis 1860 als Musikdirektor der Universität Tübingen wirkte, war einer der fleißigsten und erfolgreichsten Liedschöpfer seiner Zeit im deutschen Südwesten. Mehrere hundert geistliche und weltliche Werke hat er der Nachwelt hinterlassen.

Von rund 150 Silcher-Liedern sind die Schöpfer ihrer Texte namentlich bekannt, darunter bedeutende Lyriker wie Adelbert von Chamisso, Heinrich Heine und Hoffmann von Fallersleben. Aber auch die Verse weniger beachteter Poeten und „Gelegenheitsdichter“ hat der Komponist in Töne gefasst und ihnen dabei manchmal sogar zu weltweiter Bekanntheit verholfen.
Etwa ein Drittel der Autoren stammt aus dem Gebiet des heutigen Baden-Württemberg. Sie werden teils der Schwäbischen Dichterschule zugerechnet teils sind sie literarische Einzelgänger; auf diese Lyriker aus dem Südwesten beschränkt sich die hier gezeigte Ausstellung, die anlässlich der 33. Baden-Württembergischen Literaturtage und im Hinblick auf die Landesausstellung „Die Schwaben“ veranstaltet wird, weitgehend.

Mit all diesen Autoren war Silcher persönlich bekannt, mit manchen enger befreundet. Den meisten von ihnen ist er in Tübingen an der Universität begegnet. Sie waren dort entweder seine Kollegen oder seine Studenten. Die von Poesie wie von Musik gleichermaßen begeisterten „Musensöhne der Stadt“ boten ihm gern ihre Gedichte zur Vertonung an. Viele dieser Männer standen auch der vom national-liberalen Geist des Vormärz getragenen Sängerbewegung nahe und wirkten in Silchers Akademischer Liedertafel mit.

Silcher selbst hat keine Liedtexte verfasst, sogar Strophenergänzungen einfacher Volkslieder ließ er in seinem Bekanntenkreis anfertigen. Bei der Auswahl der Texte achtete er als Volkserzieher stets auf die „sittliche Seite“; besonders seine Volkslieder sollten von allen Bildungsschichten und Altersgruppen gesungen werden und z.B. unter den „Handwerksburschen“ die alten „Zotenlieder“ verdrängen.

Die Sonderausstellung wird im Erdgeschoss des ehemaligen Wohnhaustraktes präsentiert. Ergänzungen zu dieser Schau findet der Besucher in der Dauerausstellung in den oberen Stockwerken des Hauses.

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