
„Malerei in Kiel um 1900 unter dem Einfluss des Impressionismus“
Es war ihr Ziel, nur die Atmosphäre eines Bildmotivs
in der Unmittelbarkeit eines zufälligen Augenblicks
einzufangen. Direkt in der Natur unter dem Licht des
freien Himmels und ohne aufwendige Skizzen und
Atelierarbeit brachten die Künstler ihre Bilder sofort
auf die Leinwand.
Auch viele norddeutsche Maler, die noch der
naturalistischen Malweise verbunden waren, waren
von der neuen Kunstrichtung fasziniert und fuhren
nach Paris, um sich dort ausbilden zu lassen und die
Werke Monets kennenzulernen, so auch die Kieler
Hans Olde und Friedrich Mißfeldt. Vor allem Hans Olde, der 1892 nach Schleswig-Holstein
zurückkam, führte hier die neuartige Plein-Air-Malerei ein, die sich bald in einer regionalen
Ausprägung weiterentwickelte.
1894 gründete er gemeinsam mit dem Malerkollegen Georg Burmester die Schleswig-
Holsteinische Kunstgenossenschaft, um eine eigenständige norddeutsche Freilichtmalerei,
ausgerichtet auf den heimatlichen Gegenstands- und Motivbereich, zu etablieren. Hierzu
zählten Landschaft an der Förde, Stadtszenerien, Industriebilder – für Kiel speziell die
Werften- und gelegentlich auch Interieurs und wenige Porträts. Burmester, der sich bereits in
Italien und Skandinavien mit Landschafts- und Lichtstudien befasst hatte, betrieb in Kiel
zusammen mit dem Marine- und Landschaftsmaler Fritz Stoltenberg, eine Malschule, aus
der etliche impressionistische Werke von Lehrern, Gästen und Schülern hervorgegangen
sind. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg bleiben viele von ihnen dieser Stilrichtung treu.
Das Kieler Stadtmuseum Warleberger Hof präsentiert in der Ausstellung rund 60 Werke aus
dem eigenen Sammlungsbestand, die diese Entwicklung zeigen: Zeitgenössisch moderne
Malerei und die regional traditionelle Motivwahl fügen sich zu einer gestalterischen Einheit
zusammen.
Termin:
27. September 2020 – 07. März 2021
Öffnungszeiten: Di-So: 10-18:00 Uhr, montags geschlossen
Stadtmuseum Warleberger Hof, Dänische Straße 19
Eintritt frei